Im zweiten Beitrag zu „WiMis erzählen“ berichtet unsere wissenschaftliche Mitarbeiterin Mena Mesenhöller über ihre Arbeit, den Forschungsalltag und Eindrücke aus den Leben in Japan.
Kannst du dich kurz selbst vorstellen?
Mein Name ist Mena Mesenhöller und ich habe erst einmal in Frankfurt a.M. meinen Bachelor in Japanologie und Soziologie gemacht, um dann den Master Transcultural Studies in Heidelberg zu studieren.
Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei dir aus?
Meistens starte ich morgens damit, an meiner Dissertation zu arbeiten. Gerade schreibe ich ein State-of-the-Art Paper, in dem ich zu einem bestimmten Thema eine Art Forschungsstand schreibe. Es geht darum zu definieren, was in dem Forschungsbereich bisher gemacht wurde und welche Forschungslücken es zu schließen gilt. Um dieses Paper zu schreiben, habe ich erst einmal ganz viel Literatur gelesen, um mir einen Überblick über die Forschungslandschaft zu verschaffen. Nachmittags widme ich mich dann anderen Aufgaben, wie z.B. den Korrekturen von Hausarbeiten oder der Vorbereitung meines Seminars.
Worum geht es in deiner Forschung?
In meiner Forschung geht es ganz grob gesagt um das Thema „Soziale Praktiken in Japan“. Ich schaue mir an, inwiefern sich Technologie auf Alltagspraktiken von Individuen der japanischen Gesellschaft auswirkt und wie sich soziale Praktiken über die Zeit verändert haben. Ich möchte damit erforschen, ob Technologie z.B. verschiedene Auswirkungen auf junge und alte Generationen hat, weil ja besonders in Japan die Thematik des demografischen Wandels relevant ist.
Wie kamst du zu dem Thema? Was macht dir dabei am meisten Spaß?
Da ich aus einem soziologischen Forschungsbereich komme, wollte ich meine Dissertation gerne zu einem Thema mit aktuellem gesellschaftlichem Bezug schreiben. Besonders der Kontakt zu den Menschen, z.B. in Interviews, macht mir dabei Spaß. Zu erfahren, was die Leute eigentlich denken und wie sie diese Gedanken begründen, finde ich spannend!
Gibt es etwas, was dich manchmal in den Wahnsinn treibt beim Forschen?
Es kann schon manchmal mühsam sein, so viele wissenschaftliche Texte zu lesen. Da hat man einmal das Gefühl, man hätte einen guten Überblick über die Literatur – und dann findet man doch noch einen neuen Artikel. Aber auf der anderen Seite ist gerade das auch interessant. Man merkt dadurch richtig, dass die Forschung dynamisch ist. Außerdem kann man dadurch in der eigenen Forschung auf den Erkenntnissen Anderer aufbauen und diese erweitern.
Was sind deine Aufgaben im Mittelbau?
Im Mittelbau bin ich Teil der Fachstudienberatung, also kümmere ich mich z.B. um Anrechnungen, wenn Studierende für ein Semester im Ausland waren. Außerdem arbeite ich zusammen mit Mirco Heller am Blog.
Was schätzt du am MoJa-Institut am meisten?
Am MoJa-Institut schätze ich besonders die freundliche und offene Atmosphäre, in der alle miteinander kommunizieren. Schon seit meinem ersten Arbeitstag vor ca. einem Jahr waren alle Mitarbeiter:innen so herzlich, sodass ich mich sehr schnell einleben konnte.
Hast du schon einmal in Japan gelebt? Wenn ja, aus welchem Grund und wie lange?
Ich habe insgesamt dreimal jeweils ein halbes Jahr in Japan gelebt. Während des Bachelors und Masters war ich jeweils für ein Auslandssemester in Tokyo und außerdem während des Masters noch einmal für verschiedene Praktika – auch in Tokyo. Im Sommer 2022 habe ich außerdem noch für drei Monate in der Nähe von Niigata auf dem Land gelebt. Das war auf jeden Fall eine ganz andere Erfahrung als Tokyo!
Erzähl uns einen Geheimtipp in Japan!
Rundreisenden in Japan kann ich die Gegend rund um den Aso-san nur empfehlen. Das „Kusasenri“ ist landschaftlich wunderschön und zu jeder Jahreszeit empfehlenswert. Auf den unendlich weiten Hügeln sind im Frühling/Sommer saftig grüne Wiesen und im Herbst/Winter dann goldenes Pampasgras. Und wer gerne wandert, kann auf die umliegenden Vulkane steigen und hat dann einen tollen Blick auf den qualmenden Aso-san!
Ein Interview mit Mena Mesenhöller.