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Ludgera Lewerich verlässt unser Institut! – Ein Abschiedsinterview

Ludgera Lewerich war nun seit April 2014 als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei uns am Institut tätig, wo sie im Jahr 2020 auch Ihre Dissertation zum Thema „Vom Glück auf dem Land. Selbst-Erzählungen junger i-turner zwischen Selbstverwirklichung und Gemeinwohlorientierung“ abschloss. Da Sie unser Institut Ende September dieses Jahres leider verlassen hat, möchten wir an dieser Stelle die Gelegenheit für ein ausführliches Interview nutzen, um über Ihre Zeit am Institut als wissenschaftliche Mitarbeiterin zu berichten.

Ich erinnere mich noch gut an dein erstes STM-Seminar 2014 zur koreanischen Diaspora in Japan, als wir uns intensiv mit Identität und Ethnizität beschäftigt haben. Wie war das für dich damals, so plötzlich ein eigenes Seminar zu geben?

Das war sehr aufregend. Ich hatte bis vor kurzem selbst noch studiert und plötzlich stand ich vorne. Aber das Thema war mir bekannt, da ich mich damit in meiner Masterarbeit beschäftigt hatte. Und die Studis (damit ja noch mit dir) waren interessiert. Es hat mir viel Spaß gemacht, auch wenn ich teilweise sehr nervös war.

Was hast du seitdem durch die Lehre für dich persönlich mitgenommen?

Sehr viel. Vor allem wie wichtig es ist, Stoff gut verständlich aufzubereiten und einen Bezug zum eigenen Alltag oder zum Vorwissen der Studierenden zu finden. Ich habe einige Seminare zu gesellschaftlichen Vorstellungen über den ländlichen Raum in Japan gegeben. Da haben wir in der ersten Sitzung immer geschaut, was die Studis denn schon für Bilder im Kopf haben. Obwohl die meisten noch nicht in Japan gewesen waren, gab es da genaue Ideen: schöne Natur, Reisfelder, alte Häuser, Tempel usw.  Daran konnten wir gut anknüpfen und gemeinsam überlegen: woher stammen denn diese Bilder? Ich meine, das hat immer ganz gut geklappt, um ins Thema einzusteigen 😉

Gibt es etwas, was dir an deiner Lehrtätigkeit besonders große Freude bereitet hat?

Wenn die Studierenden Spaß am Thema hatten und spannende Diskussionen entstanden sind. Das war immer toll. In meinem letzten Semester haben außerdem Studierende einen Workshop organisiert, bei dem meine Kollegin Annika Clasen und ich sie unterstützt haben.

Dein Fokus richtete sich in der Forschung zunehmend auf den ländlichen Raum Japans, was hat dich bei deiner Forschung (zum Beispiel in Japan) überrascht oder vielleicht „fasziniert“?

Am Anfang hat mich vor allem der Kontrast zwischen Stadt und Land interessiert und überrascht. Ich war vorher hauptsächlich in den Großstädten wie Osaka und Tokyo. Und dann war ich plötzlich auf einer kleinen Insel weitab der Metropolregionen, wo es natürlich viel ruhiger war. Da ich auch Natur und das Meer gerne mag, hat es mir da gleich gefallen. Faszinierend fand ich vor allem, dass einige meiner Interviewpartner:innen neben der Arbeit noch z.B. Reis angebaut haben. Von Hand und ohne Maschinen. Da konnte ich bei der Ernte helfen. Das war sehr anstrengend, hat aber viel Freude gemacht. Und ein paar Jahre später, bin ich dann in Düsseldorf in eine Solidarische Landwirtschaft eingetreten und habe selbst angefangen Gemüse anzubauen.

Was hast du in der Zeit/bei der Arbeit am Institut besonders wertgeschätzt?

Auf jeden Fall die netten Kolleg:innen. Besonders im Mittelbau waren einfach immer nette Menschen da, mit denen ich gerne Zeit verbracht und in der Kaffeepause über alles Mögliche diskutiert habe. Das wird mir fehlen.

Welchen beruflichen Schritt möchtest du nun als nächstes gehen?

In meiner neuen Stelle mache ich Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Das interessiert mich sehr. Ein bisschen Erfahrung habe ich z.B. mit Instagram schon machen können, aber ich werde sicher viel Neues dazu lernen. Darauf freue ich mich.

Du hast ja die letzten Jahre den Modernes Japan Weblog maßgeblich mitgeprägt und unser Institut mit dem offiziellen Instagram Account auch in den sozialen Netzwerken präsenter gemacht. Inwieweit hat dich dieser Aufgabenbereich dazu veranlasst dich entsprechend in diese Richtung beruflich zu orientieren?

Das war sehr ausschlaggebend. Ich habe vor zwei Jahren die Idee gehabt einen Instagram Account für das Institut zu starten. Durch das Format von Instagram mit Bildern und Videos muss man auf andere Art über Japanthemen berichten, als z.B. in einem Aufsatz. Das hat mir viel Spaß gemacht und mir eine neue Richtung gezeigt, in die ich mich weiter entwickeln möchte. Besonders Videos zu drehen war klasse. Ich hatte bei Instagram immer super Unterstützung von engagierten studentischen Hilfskräften (Shout-out an Lara, Jake, Jasmin & Julian) die da teilweise fitter waren als ich. Von denen habe ich auch dazu gelernt.

Ich hatte hier eine abwechslungsreiche und schöne Zeit. Danke an alle am Institut, die mich auf diesem Weg begleitet haben.

 

Vielen Dank für das Interview, im Namen des Instituts und der Studierendenschaft wünschen wir dir alles Gute und viel Erfolg bei deinen neuen anstehenden Aufgaben.