Unsere Bachelor-Studentin Lara Kocken hat von März bis Juni 2022 ein Praktikum beim Filmfestival Nippon Connection absolviert. Hier teilt sie ihre Erfahrungen und gibt Tipps zur Finanzierung eines Praktikums.
Von Lara Kocken
Im August haben Tabea und Lea bereits über ihre Erlebnisse beim 22. Japanischen Filmfestival Nippon Connection berichtet. Zur gleichen Zeit war ich ebenfalls auf dem Filmfestival in Frankfurt, denn von März bis Juni habe ich ein Praktikum in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei Nippon Connection absolviert. Meine Erfahrungen bei Nippon Connection und Ratschläge für ein Praktikum während des Studiums möchte ich im folgenden Bericht mit euch teilen.
Das Praktikum habe ich auf dem Discord Server Modernes Japan gefunden. Auch in der Mailingliste J-STUDIEN wurde die Ausschreibung geteilt, es lohnt sich also sehr dort und bei Discord regelmäßig nachzuschauen. Praktikumsplätze bei Nippon Connection e.V. werden jedes Jahr für einen Zeitraum von 3 Monaten auf deren Webseite ausgeschrieben. Für MoJa-Studierende sind vor allem die Bereiche Festivalorganisation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Gästekoordination interessant.
Meine Aufgaben in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Da ich im Ergänzungsfach Kommunikations- und Medienwissenschaft studiere und schon im Bereich Social Media Erfahrung gesammelt hatte, habe ich mich für ein Praktikum in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beworben. Zu meinen Hauptaufgaben in der Vorbereitungszeit gehörten dort die Korrespondenz mit in- und ausländischen Pressekontakten, die Pflege des Presseverteilers, die Betreuung der Social-Media-Kanäle und des Blogs und die Mithilfe beim Verfassen von Pressemitteilungen und Newslettern. Während des Festivals lag der Fokus dann auf der Betreuung des Presse- und Infostandes und dem Erstellen von Behind The Scenes Content für Social Media. Mir hat dabei besonders gut gefallen, dass meine Arbeit sehr abwechslungsreich war und ich viele neue Aufgabenbereiche, Tools und Programme kennenlernen durfte. Ich konnte dabei auch in Eigeninitiative meine individuellen Stärken und Interessen einbringen und z.B. bei der Koordinierung und Übersetzung von japanischen Bloginterviews mithelfen. Außerdem war die Atmosphäre im Team sehr positiv und ich habe mich direkt willkommen gefühlt.
Sich am Anfang des Praktikums in neue Arbeitsweisen und ein neues Umfeld einzuarbeiten, ist gleichzeitig spannend und auch herausfordernd. In der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit war jeder Arbeitstag anders und es galt die vielen Aufgaben richtig zu priorisieren. Gerade während der Festivalwoche kam es auch zu stressigeren Phasen, in denen ich schnell und flexibel auf Änderungen reagieren musste. Da aber viele ehrenamtliche Helfer dabei sind und das Team sehr gut vernetzt ist, konnte alles mit gutem Teamwork geschafft werden.
Durch meine Zeit als Praktikantin habe ich einen guten Einblick in die Organisation des Filmfestivals und die PR-Arbeit dahinter erhalten. Ich konnte dort meine theoretischen Kenntnisse aus dem Studium anwenden, mir neues Wissen aneignen und meine Fähigkeit ausbauen. Das alles hat mir geholfen neue Stärken zu erkennen und zu entwickeln, mein Selbstbewusstsein zu stärken und mich beruflich zu orientieren. Ich bin auch sehr froh, dass ich so viele nette Leute im Team kennenlernen durfte. Und natürlich kenne ich mich jetzt auch deutlich besser mit der japanischen Filmkultur aus.
So viel zu meinen Erfahrungen. Kurz möchte ich noch auf die Punkte Finanzierung und Integration des Praktikums ins Studium eingehen.
Praktikumsfinanzierung und Integration des Praktikums ins Studium
Die Finanzierung ist leider bei vielen Praktika schwierig. Da der Verein Nippon Connection e.V. ehrenamtlich arbeitet, kann monatlich nur eine Aufwandsentschädigung gezahlt werden. Neben dem Vollzeit-Praktikum ist ein Nebenjob zur Finanzierung eher nicht zu empfehlen, aber nicht unmöglich. Idealerweise erhält man BAföG, wobei man sich dazu vorher bzgl. der unterschiedlichen Regelungen je nach Zeitraum des Praktikums und dem Unterschied bei der Förderung von Pflicht- und freiwilligen Praktika informieren sollte. Stipendien sind leider bei Praktika im Inland selten, aber man kann es allgemein mit dem Deutschlandstipendium versuchen. Ich selbst habe meine Zeit in Frankfurt durch Ersparnisse finanziert.
Dann gilt es noch einen guten Zeitpunkt im Studium für ein Praktikum zu finden. Durch die Sprachkurse ist man in den ersten vier Semestern des Studiums noch sehr unflexibel, daher würde ich empfehlen, das Praktikum erst nach Abschluss der Sprachmodule anzustreben. Ein Praktikum bei Nippon Connection startet in der Regel ab Mitte März, d.h. passend wäre das 6. Semester (ohne Auslandsjahr) bzw. das 8. Semester (nach dem Auslandsjahr). Wer unbedingt die Regelstudienzeit einhalten möchte, sollte alle Kurse vor dem Praktikum abschließen und auch das Bachelorkolloquium schon im vorigen Wintersemester belegen, um dann nach dem Praktikum mit dem Schreiben der Bachelorarbeit beginnen zu können.
Ich hatte sehr viel Freude bei meinem Praktikum und die Erfahrung hat mir sehr bei meiner beruflichen Orientierung geholfen, daher kann ich es MoJa-Studierenden nur empfehlen, sich (falls möglich schon während der Studienzeit) in einem Praktikum auszuprobieren.
Die nächsten Praktika bei Nippon Connection werden gegen Ende des Jahres ausgeschrieben. Ich wünsche euch viel Erfolg bei eurer Bewerbung!