Bachelor Plus, Highlights

Bachelor Plus 5 Questions

Heute sprechen wir in unserer Interviewreihe über die Forschungsprojekte des zweiten Bachelor Plus Jahrgangs mit Sarah Ferchau. Frau Ferchau hat ihr BA+ Jahr an der Nanzan Daigaku in Nagoya verbracht und dort die „Vermittlung landeskundlicher Inhalte im Deutschunterricht an japanischen Universitäten“ erforscht.

Deutschunterricht an japanischen Universitäten

Moderner Fremdsprachunterricht beruht nicht nur auf der Vermittlung von Sprache, sondern vor allem auch darauf, dass die Lernenden erkennen, wann und wo sie das Gelernte im Alltag in einem fremden Land einsetzen können. Bei dieser Verbindung von Sprachunterricht und Landeskunde im Deutschunterricht setzt Frau Ferchaus Projekt an. Hierfür hat sie im Deutschunterricht hospitiert und mit den Lehrkräften Interviews geführt.

BA+: Frau Ferchau, Sie beschäftigen sich in Ihrem Projekt mit dem sogenannten „landeskundlichen Unterricht“ – was können wir uns denn darunter vorstellen?

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Frau Ferchau im Gespräch mit Studierenden an der Nanzan Daigaku

Ich möchte untersuchen, inwieweit der japanische Deutschunterricht sich dem gängigen modernen Konzept des Deutsch als Fremdsprache (DaF) Unterrichts, also der Verbindung von Landeskunde und Sprachunterricht, anpasst. Dabei ist es mir wichtig, Problempunkte und deren Ursachen herauszufinden und somit, wenn möglich, zu einem besseren Lehrkonzept beitragen zu können.

BA+: Welche Erfahrungen oder Erlebnisse haben Sie im Deutschunterricht an der Nanzan Daigaku gemacht?

Zu viele, um sie in ein paar Sätzen zusammenfassen zu können! Mir war es in Deutschland nicht möglich gewesen, eine passende Stelle zu finden, um Lehrerfahrungen zu sammeln. Durch die Hilfe von Herrn Riessland von der Nanzan Daigaku habe ich jedoch Einblicke in alle Bereiche der Fakultät und sogar an anderen Universitäten erhalten. Erfahrungen, die für eine angehende Deutschlehrerin von unsagbarer Bedeutung für das zukünftige Arbeiten sind.

BA+: Für welche Themen interessieren sich die japanischen Studierenden nach Ihren Erfahrungen denn besonders?

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Frau Ferchau im Deutschunterricht an der Aichi Kyôiku Daigaku

Die Allgemeinheit der Studierenden ist vor allem am Kontakt zu ausländischen Studierenden und dem Kulturaustausch interessiert. Hierbei ist zu bedenken, dass der Großteil Englisch studiert und viele diese Chance auch nutzen möchten, um ihre Englischkenntnisse zu verbessern.

Die Studierenden der deutschen Fakultät sind da schon anders. Sie möchten Deutsch sprechen, über Deutschland reden und Fragen stellen und über mögliche Auslandsaufenthalte beraten werden usw. Alles in allem scheinen sie wirklich froh, auch deutsche Kontakte erhalten zu können.

BA+: Die Studierenden von Modernes Japan kennen aus dem „Minna-no-nihongo“ die schönen Geschichten von Mirā-san oder Santos-san – welche Figuren trifft man in den Lehrbüchern für Deutschunterricht?

In den meisten moderneren Deutschbüchern gibt es keine festen Charaktere mehr und es werden je nach Lektion neue Personen vorgestellt. In einem der japanischen Lehrwerke, das an der Nanzan Universität verwendet wird, gibt es aber noch die immer wiederkehrenden Charaktere. Das Besondere an diesem Werk ist, dass es speziell für japanische Studierende konzipiert wurde und somit im Buch die deutsche Austauschstudentin Michaela, der japanische Student Goro und der österreichische Dozent Herr Wiesmann zusammentreffen!

BA+: Die Nanzan-Universität ist ja noch nicht so lange Partneruni. Wie hat sich Ihr Kontakt nach Nagoya entwickelt?

Ich verdanke der Universität sehr viel. Sie hat mich nicht nur in meinem Sprachstudium weitergebracht, sondern hat mir auch durch ihr weit gefächertes Angebot an zusätzlichen Kursen wie Politik, Business und Shodō ein Lernen ermöglicht, das mir bisher verwehrt geblieben ist. Diese neuen Erfahrungen haben mir zusätzlich gezeigt, wie viel ich eigentlich mit meinem Studium der Japanologie erreichen kann.

BA+: Wir freuen uns, dass Ihr Japanaufenthalt im Rahmen des BA+ Ihnen das nochmal verdeutlicht hat und wünschen für die Bachelor Arbeit alles Gute und viel Erfolg! Frau Ferchau, vielen Dank für das Gespräch!