Ein Bericht von Leah Werder und Henry Schmitt.
Wie wäre es wohl, wenn die Erde von einem Alien besucht würde? Und dieses Alien mit einer Katze und nicht mit einem Menschen sprechen würde? Was für einen Eindruck würden die Außerirdischen dann wohl von uns bekommen?
Diese Frage hat uns im Rahmen des Projekts „Space for Culture“ mit einer Gruppe von Kindern einer Düsseldorfer Gesamtschule und Deutschlands erster professioneller Manga-Zeichnerin Christina Plaka beschäftigt.
Im Kernfach Modernes Japan besuchen Studierende im Rahmen des Moduls Sprache und Praxis ein Praxisseminar. Ziel dieses Seminars ist, mithilfe eines Projektes wissenschaftliches Arbeiten selbstständig zu üben. Die Möglichkeiten sind endlos und die Wahl fällt nicht immer leicht, jedoch war für uns sofort klar, dass wir am Projekt Mission B „Comic Exhibition“ teilnehmen möchten, als es uns in der ersten Sitzung des Praxisseminars vorgestellt wurde.
Das Projekt „Space for Culture“
Das Projekt Mission B „Comic Exhibtion“ ist Teil des größeren Projektes „Space for Culture“ des UNIVERSEH. Das UNIVERSEH ist eine Allianz bestehend aus fünf Universitäten innerhalb Europas, die gegründet wurde, um die Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen zu ermöglichen. Außerdem soll der Raumfahrtsektor durch Mobilitäts- und Mehrsprachigkeitsinitiativen gefördert werden. Dieses Jahr stehen vor allem die Geisteswissenschaften im Vordergrund. Durch diverse kleinere Projekte bekommen junge Menschen die Möglichkeit, sich auf unterschiedlichste Arten mit den Themen Weltall und Raumfahrt auseinanderzusetzen.
Unser Projekt gehört zur Mission B, deren Ziel es ist, innerhalb eines Workshops zusammen mit jungen Schülerinnen und Schülern einer Düsseldorfer Gesamtschule einen Manga zu zeichnen, der auf einer japanischen Kurzgeschichte basiert. Damit wird versucht, den Schüler*innen das Thema Weltall auf kreative Art und Weise näher bringen zu können. So sollen sie auch einen Einblick an das Studium an der Universität erhalten.
Einführung ins Zeichnen
Das Projekt bestand aus drei großen Teilen. Die ersten beiden Teile waren zwei Workshops, die am 15. Mai und am 05. Juni in Düsseldorf Eller stattfanden. Der erste Workshop-Tag begann mit der Vorstellung der Yonkoma-Manga sowie der Kurzgeschichte. Wir hatten selbst zuvor auch noch nie von Yonkoma-Manga (Vier-Panel-Manga) gehört, und konnten somit auch einiges dazu lernen. Hier liegt der Fokus auf Charakteren statt den Hintergründen, was den zeichnerisch weniger Begabten unter uns sehr entgegen kam. Danach ging es auch schon weiter mit der Formenlehre, bei der wir tatkräftig von Christina Plaka, Deutschlands erste Manga-Zeichnerin, unterstützt wurden. Wir lernten einfache Formen zu zeichnen, sowie diese dann für das Zeichnen von verschiedenen Gesichtern anzuwenden. Bei dem etwas vereinfachten Zeichenstil der Yonkoma-Manga war das ein hilfreicher Einstieg, um verschiedene Charaktere zum Leben zu erwecken. Der erste Tag endete damit, dass wir allen Schüler*innen einen Teil der Geschichte zum Zeichnen zugewiesen haben. Dabei stellte sich heraus, dass wir genug Textstellen hatten, sodass auch wir uns einen Abschnitt aussuchen konnten, und somit auch einen Teil des Mangas zeichnen durften.
Die Kurzgeschichte „Die Katze“
Als Vorlage für den Manga diente uns die Kurzgeschichte „Die Katze“ von Shinichi Hoshi. Protagonist der Geschichte ist Herr S, der mit seiner Katze in einem Haus inmitten eines Wäldchens lebt. Eines Tages werden die beiden von einem Alien besucht. Da Herr S vor lauter Schock erst einmal in Ohnmacht fällt, beschließt das Alien stattdessen mit seiner Katze zu sprechen. Es stellt sich heraus, dass die Aliens viele unterschiedliche Planeten besuchen, um Aufzeichnungen darüber zu erstellen, wie friedlich diese Planeten sind. In dem Gespräch mit der Katze stellt sich heraus, dass diese anscheinend fest davon überzeugt ist, dass Menschen eigentlich als Sklaven für Katzen arbeiten (eine Annahme, der viele Katzenbesitzer*innen sicherlich zustimmen würden). Das Alien ist begeistert, dass die Katzen es schaffen, uns so friedlich zu regieren, ohne dass Revolutionen und Aufstände angezettelt werden. Nach diesem informativen Gespräch verlässt es die Erde wieder. Als Herr S zu Bewusstsein kommt, hat er keine Erinnerung an das, was passiert ist, und wird von seiner geliebten Katze mit einem fröhlichen ‚Miau‘ begrüßt.
Die Kurzgeschichte haben wir im Rahmen dieses Projektes selbst übersetzen dürfen, was für uns natürlich eine ideale Möglichkeit war, unsere Japanischkenntnisse anzuwenden. Die Resultate konnten wir uns außerdem als Leistung für das Studium anerkennen lassen. Wir hatten diese Geschichte bereits zuvor einmal im Rahmen des „Lektürekurses für Fortgeschrittene“ grob übersetzt, aber es war doch noch einmal eine ganz andere Erfahrung, sich so intensiv mit der Übersetzung auseinandersetzen zu können. Innerhalb des Unterrichtes ist es aufgrund der begrenzten Zeit natürlich nicht möglich ist, sich so detailliert mit einem Text auseinanderzusetzen.
Selbst Yonkoma-Manga zeichnen
Am Zweiten Workshop-Tag erschienen trotz der Hitze wieder alle Schülerinnen und Schüler zum Workshop im Standort Kultur in Eller. Wir verbrachten den ersten Teil des Workshops damit, uns unsere ersten Entwürfe für die Manga-Panels zusammen anzuschauen und kleine Verbesserungen durchzuführen. Dann ging es auch schon ans Eingemachte. Die großen Seiten mit den vier leeren Manga-Panels wirkten zwar zunächst etwas einschüchternd, aber auch hier stand Christina Plaka uns mit Rat und Tat zur Seite. Auch die anderen teilnehmenden schienen sehr viel Spaß zu haben, und die Panels füllten sich schnell mit niedlichen Charakteren und Sprechblasen. Am Ende durften die Schüler*innen noch einmal über ihr Interesse am Weltall und an der Universität reflektieren, und wurden dann auch schon in die Sonne entlassen.
Der dritte, und letzte, Teil der Mission war der Space Day am 15. Juni. Dieser fand im Haus der Universität in Düsseldorf statt. Zusammen mit den vielen anderen Projekten wurdee dort auch unser Manga ausgestellt. Besucher*innen hatten auch die Möglichkeit, ihre eigene Manga-Seite zu zeichnen.
Darüber berichten wir in Teil 2!