Institutsleben

Interview mit Prof. Dr. Schad-Seifert

Was kommt im Sommersemester? Was ist im Wintersemester passiert?
Wir schauen im Gespräch mit Frau Prof. Dr. Schad-Seifert, der Geschäftsführerin das Ostasien-Instituts, zurück auf das laufende Semester und nach vorne, in den Sommer 2009.

_dsc9829Frau Prof. Schad, zunächst eine generelle Frage: Sie sind seit 2008 die Geschäftsführerin des Ostasien-Instituts. Was bedeutet das?

Die Geschäftsführung hat grob gesagt zwei Aufgaben: Einerseits kann man sie sich als wichtige Schnittstelle zwischen den Institutionen der Universität vorstellen: Sie vertritt das Fach im Fakultätsrat und auch gegenüber dem Dekanat, dem Rektorat oder studentischen Einrichtungen wie der Fachschaft.
Andererseits ist die Aufgabe der Geschäftsleitung die Verwaltung: Sie leitet Informationen an die entsprechenden Stellen weiter, betreut Anträge, organisiert Lehraufträge und ist ein zentraler Ansprechpartner für Anfragen von außen.
Diese Geschäftsführung wechselt im zweijährigen Rhythmus zwischen den Professuren und nach Prof. Shimada habe ich diese Position bis 2009 übernommen.

Das Wintersemester ist ja nun fast vorbei – was waren für Sie und unser Fach wichtige Ereignisse?

Ein besonderes Ereignis war die Jahrestagung der Vereinigung für sozialwissenschaftliche Japanforschung e.V. (VSJF), die Herr Prof. Shimada und ich in Düsseldorf ausgerichtet haben. Das Thema der Jahrestagung war „Demographic Change in Japan and the EU – Comparative Perspectives“ und es gab Vorträge von insgesamt dreizehn internationalen ReferentenInnen aus Japan, Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden. Dazu gab es in parallel tagenden Arbeitsgruppen weitere Vorträge, etwa zu Wirtschaft, Kultur oder Erziehung und Gelegenheit zum Networking. Die Jahrestagung war gut besucht und wir haben uns besonders über das große Interesse der Düsseldorfer Studierenden gefreut, die zu einem ermäßigten Tarif teilnehmen konnten.
Die VSJF ist ein umfangreicher Interessenverband von WissenschaftlerInnen, die Japan bezogen arbeiten. Im Unterschied zu anderen Verbänden ist sie aber auch für Studierende offen, die zum Beispiel als Mitglieder eigene Ergebnisse auf den Tagungen vorstellen und das Jahrbuch kostenlos erhalten können. Mehr Informationen, auch zum Studententarif, finden sie auf der Homepage der VSJF.

Apropos Werbung – es gab doch auch Vorträge am Institut, zum Beispiel zur japanischen Autowerbung?

Ja, im Dezember 2008 hat Prof. Rießland aus Nagoya (Nanzan Universität) dazu vorgetragen. Insgesamt hatten wir vier deutsche und japanische WissenschaftlerInnen zu Gast, die Themen wie die japanische Autorin Tawada Yoko (Prof. Dr. Ivanovic, Universität Tôkyô), die Darstellung des Kaisers in der Meiji-Zeit (Dr. Kobayashi, Universität Leipzig) vorgestellt haben.
Die Gastvorträge bieten immer eine gute Gelegenheit, ein neues Thema kennen zu lernen oder zu vertiefen – auch das spätere Gespräch mit den Vortragenden sollte man nutzen, oft gibt es da im informellen Rahmen gute Tipps.
Noch umfassender sind aber auch Workshops, von denen im Wintersemester zwei angeboten wurden. Einmal fand im Vorfeld der VSJF-Tagung der Gender-Workshop vom Lehrstuhl von Prof. Dr. Mae statt, außerdem wurde vom Lehrstuhl von Prof. Dr. Shimada in Zusammenarbeit mit der Kantô Gakuin Universität ein japanischsprachiger Workshop zur Unternehmensethik abgehalten.

Im Februar fanden wieder Auswahlgespräche für Studienplätze an unseren Partneruniversitäten statt. Wie immer sind die Plätze heiß begehrt – wie sieht es mit eventuell weiteren Studienplätzen aus?

Soweit sehr gut. Wir arbeiten stetig daran, die Kooperation mit weiteren japanischen Universitäten auszubauen, um weitere Studienplätze anbieten zu können. Im letzten Semester haben wir erfolgreiche Verhandlungen mit den Universitäten Kumamoto, Ôsaka, Kanazawa und Hôsei geführt. Die genaue Zahl der dann entstehenden Plätze wird sich vermutlich im Sommersemester 2009 klären. Wenn Sie Fragen zu den einzelnen Universitäten haben und sich eventuell beim DAAD bewerben wollen, hilft Ihnen Frau Fujita gerne weiter, die einen guten Überblick über die japanischen Partneruniversitäten hat.

Im April beginnt das Sommersemester – worauf können wir uns freuen, was erwartet uns?

Noch ist das Wintersemester ja nicht zu Ende – und auch vor dem Start des neuen Semesters gibt es Einiges zu beachten. Zum Beispiel werden im März 25 Studierende der Nanzan Universität (Nagoya) an einem Deutschkurs am Institut für Internationale Kommunikation (IIK) in Düsseldorf teilnehmen und die Düsseldorfer Studierende können die Gelegenheit zum gemeinsamen Austausch nutzen.
Beachten sollten Sie auch, dass Frau Prof. Dr. Mae und ich ab der zweiten Märzwoche auf Dienstreise in Japan sind. Wir werden an unserer Partneruniversität Chiba zwei Projekte vorstellen – unsere Sprechstunden in dieser Zeit werden sich also verschieben.
Und zuletzt freuen wir uns alle darauf, dass Nora Kottmann ab April, also pünktlich zum Sommersemester, aus dem Schwangerschaftsurlaub zurück sein wird – wir gratulieren Frau Kottmann zur Geburt ihres Sohnes Minu Lee.

Sie haben die Gastvorträge im letzten Semester erwähnt – wie sehen die Pläne für das Sommersemester aus?

Termine stehen zwar noch nicht fest, aber wir werden wieder vier Vorträge zu sehr aktuellen Themen anbieten. Beispielsweise wird der ehemalige deutsche Generalkonsul in Ôsaka/Kôbe, Herr Dr. Johannes Preisinger zur japanischen Außen- und Sicherheitspolitik sprechen. Weiter planen wir Vorträge zur Erforschung eines „neuen Nationalismus“ in Japan und zur Stadtsoziologie. Sobald die Termine gefunden sind, finden Sie Aushänge am Institut und im Blog.

Wird es auch neue Veranstaltungen geben?

Ja. Wir freuen uns, dass für das sozialwissenschaftliche Themenmodul Stephanie Osawa ein neues Modul mit dem Titel „Jugend in Japan“ anbieten wird – Jugendforschung ist ein ganz aktuelles Thema, das in Japan viel bearbeitet wird und das sicher für viele Studierende sehr interessant ist. Inhaltlich wird es in dem Seminar um aktuelle Themen der Jugendforschung
gehen, einerseits also den Alltag der Jugendlichen in Schule, Beruf, Familie und Freizeit, andererseits aber auch um abweichendes Verhalten Jugendlicher, z.B. Kriminalität, Gewalt oder Schikane.

Die letzte Frage: Was bringt das Jahr 2009?

Vielleicht Musik. Einer unserer Studierenden hat sich nämlich mit einem musikalischen Projekt an uns gewandt. In einer Art Gesprächskonzert mit dem Titel „Vom Kimono zu Super Mario – Japanische Musik im Fluss der Zeit“ will er japanische Musik aus mehreren Jahrhunderten präsentieren, darunter auch die Vertonung einer Passage aus Murakami Harukis „Nach dem Beben“.
Und noch weiter in die Zukunft geschaut – da im kommenden Semester auch einige Studierende ihre Abschlüsse machen, wollen wir 2010 die erste Alumni-Feier für unsere Absolventinnen und Absolventen anbieten.
Wir freuen uns, wenn Sie Ideen oder Wünsche haben – melden Sie sich bei uns!

Frau Prof. Schad, vielen Dank für das Gespräch.