Austausch und Japanaufenthalt, Studierendenberichte

German Express und Japan Express. Ein Tandemprojekt mit der Sophia Universität

Japan Express? Nein, damit ist kein Zug gemeint. Sondern ein Tandemprojekt, bei dem im Sommersemester 2021 MoJa-Studierende der HHU mit Studierenden der Sophia Universität in verschiedenen Formaten in Sprachaustausch treten konnten. Unsere Master-Studentin und Autorin dieses Beitrages Ariane Hertel hat Tandemstunden auf Deutsch für die Anfänger- und Fortgeschrittenenniveaus konzi­piert und war auch selbst Teilnehmerin des Fortgeschrittenenkurses auf Japanisch.

Wer Interesse hat im Wintersemester an diesem Tandemformat teilzunehmen, kann sich bis bis zum 20.09.2021 per E-Mail bei Frau Ramona Rosalewski melden.


Von Ariane Hertel

Als das Projekt „Japan Express“ im Dezember letztes Jahr im Institutsblog angekündigt wurde, plante ich gerade meine Rückkehr nach Deutschland. Ich dachte mir, dass ein Tandem mir gut dabei helfen könnte, meine Japanischfähigkeiten auch in Deutschland zu erhalten. Für mich war es zwar nicht das erste Mal, dass ich an einem Tandemprojekt teilnahm, aber es war für mich das erste, in dem der gesamte Austausch online erfolgte. Ob online oder in Prä­senz – Hauptsache weiterhin regelmäßig Japanisch sprechen!

Das Programm bestand aus zwei Teilen, die jeweils alle zwei Wochen stattfanden: den japanischsprachigen „Japan Express“ und dessen deutschsprachiges Gegenstück, „German Express. In beiden Formaten unterteilten wir uns nach unseren Sprachfertigkeiten in kleinere Gruppen: A2 und B2 für den „German Express“ und N4 und N2 für den „Japan Express“.

Japan Express

Studierende der Sophia Universität präsentierten jeden zweiten Sonntag in Gruppen Infor­mationen über Japan und leiteten Diskussionen dazu auf Japanisch an.

German Express

MoJa-Studierende der HHU präsentierten jeden zweiten Sams­tag einzeln Informationen über Deutschland und lei­teten Diskussionen dazu auf Deutsch an.

Mich interessierte besonders das Konzept des Formats „German Express“, bei dem mir die Möglich­keit geboten wurde, selbst deutschsprachige Tandemstunden für die Studierenden der Sophia-Universität zu konzipieren und diese Stunden auch anzuleiten. Im „Japan Express“ war ich als Teilnehmerin dabei und konnte mich an den Diskussionen auf Japanisch beteiligen. Da die Studierenden in beiden Gruppen Präsentationen hielten und Diskussionen anleiteten, ähnelten die Tandemstunden häufig eher einem informellen Sprachunterricht: neben dem gegenseitigen Sprachaus­tausch, schien besonders auch der Kulturaustausch und ein wenig Landeskunde zur Zielsetzung des Projektes zu gehören.

Die Themen dieses Kulturaustausches waren zahlreich: Ich selbst konzipierte für das Format „German Express“ eine Tandemstunde zum Thema „Essen“ für Deutschlernende auf A2-Niveau und eine Tandemstunde zu „Bücher und Literatur“ für Deutschlernende mit B2-Sprachfertigkeiten. Da ein paar Studentinnen der Sophia Universität sich im Rahmen ihres Studiums der Literaturwissenschaften Deutschkenntnisse erworben hatten, führte gerade diese Stunde zu wirklich interessanten Diskussionen, unter anderem zum Autor Herman Hesse, der in Japan anscheinend bekannter ist als in Deutschland.

Auf der anderen Seite nahm ich auch selbst als Japanischlernende auf der JLPT-Stufe N2 am Format „Japan Express“ teil, wo mir zum Beispiel Informationen zur Jobsuche in Japan oder japanischen Unterhaltungsmedien präsentiert wurden. Unterhaltsam war hier besonders eine Diskussion zum Dating in Japan. Im Vortrag wurden uns deutschsprachigen Studierenden aufwändige Datingspots wie Tokyo Disneyland vorgestellt. In der anschließenden Diskussion kam dann die etwas skeptische Frage auf, ob es denn stimme, dass man in Deutschland auch einen dreistündigen Spaziergang als Date bezeichnen würde.

Da für beide Sprachformate jeweils nur eine Stunde vorgesehen war – was für ein freiwilliges Projekt am Wochenende in zwei Zeitzonen sicherlich die richtige Entscheidung war – blieb leider nicht immer wirklich Zeit, um sich von den üblichen Stereotypen weg, hin zur eigentlichen Komplexität vieler Themen zu bewegen. Auch hätte ich gerne die Teilnehmenden beider Seiten noch ein bisschen besser kennengelernt, da sie alle sehr nett wirkten!

Im nunmehr dritten Coronasemester, in dem auch weiterhin keine Studierende aus Japan an die HHU kommen konnten und in dem der interkulturelle Austausch ebenso erschwert war wie auch allgemeine soziale Interaktionen, war dieses Tandemprojekt auf jeden Fall ein Ereignis, das mir durch das Onlineformat viel davon ersetzt hat. Ich hatte im „Japan Express“ weiterhin die Chance regelmäßig und aktiv Japanisch zu sprechen und konnte im „German Express“ viel über das Feld „Deutsch als Fremdsprache“ und deren Vermittlungsmethoden lernen. Es ewar in wirklich schönes studentisches Projekt und ich freue mich darauf, vielleicht im nächsten Semester noch ein weiteres Mal mit dabei sein zu können.

1 Kommentare

Kommentare sind geschlossen.