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Erlebnisbericht: Im Rampenlicht bei Nippon Connection


Anfang des Semesters haben einige unserer Studierenden (wie bereits berichtet) sehr fleißig an den Untertiteln für einen 30-minütigen japanischen Film gearbeitet. Ende Mai wurde dieser Film beim Filmfestival Nippon Connection gezeigt, und drei Studentinnen waren für unser Institut in Frankfurt, um das Werk dort vorzustellen. Caroline Fest, Jana Klacanska und Nadine Schmidt berichten nun hier von ihren Erlebnissen beim Filmfestival. Für alle, die neugierig auf den Film und die Arbeit der Studierenden geworden sind, gibt es am 15. Juli eine tolle Gelegenheit: Um 17 Uhr wird der Film bei unserem Instiuts-Event mit Berufsinfotag und Preisverleihung für die besten BA- und MA-Abschlüsse gezeigt. Nun aber zum Bericht: 

Vom 23.05. bis 28.05. fand in Frankfurt am Main die 17. Nippon Connection statt. Dieses Mal leistete unser Institut in Kooperation mit der Japan Visualmedia Translation Academy (JVTA) im Rahmen eines Untertitel-Workshops einen Beitrag zu dem Filmfestival, das sich von der Idee einiger Filmwissenschaftsstudenten zu einer der größten Plattformen für aktuelle japanische Filme entwickelt hat. In Gruppen erstellten Studierende englische Untertitel für den Kurzfilm 自販機の光にふらふら歩み寄りごめんなさいってつぶやいていた (Murmuring Breathless Apologies in the Light of Vending Machines) von Sugita Kyôshi, der am Donnerstag, 25. Mai, als Vorfilm von Innocent 15 gezeigt wurde. Vor Ort waren drei Teilnehmerinnen des Workshops, die im Folgenden ihre Erfahrungen teilen werden.

Caro:
Gleich vorweg war es eine schöne Erfahrung, zwei Tage auf der Nippon-Connection in Frankfurt zu sein. Ich war zum ersten Mal dort und hatte mich im Vorfeld über die Lage der Veranstaltungsgebäude auf der Homepage informiert. Da sowohl die Filmvorführungen, als auch die Workshops zum Teil in unterschiedlichen Gebäuden stattfinden sollten, hatte ich zunächst ein wenig Bedenken, auf Anhieb den Weg zu finden. Vor Ort war es dann jedoch überhaupt kein Problem. Die Veranstaltungsorte lagen sehr nah beieinander und waren auch sehr leicht zu finden. Weniger als 5 Minuten von der U-Bahn-Haltestelle zu Fuß und schon war man im Geschehen, das auch durch die zugehörigen Plakate ausgeschildert war.

Neben zahlreichen Kinos verschiedener Größe gab es auch überall die Möglichkeit, sich mit Speisen und Getränken zu versorgen, und sich damit dann entweder in einem modernen Café-Ambiente oder dem Charme einer gemütlich aufbereiteten Fabrikhalle auszuruhen.
Das Programm, das über eine ganze Woche ging, war sehr umfangreich und reichte von Filmvorführungen bis hin zu Workshops und Vorträgen, die sich auf verschiedenen Ebenen mit Japan befassten. So gab es beispielsweise ebenso Vorträge zum Thema Übersetzen, wie auch über das Werk des bekannten Anime-Regisseurs Hayao Miyazaki.

Wir waren vor allem deswegen vor Ort, weil der Kurzfilm gezeigt wurde, den wir mit vielen anderen Studierenden im Rahmen unseres Untertitelseminars übersetzt hatten. Der Film wurde dort zum ersten Mal vorgeführt und unsere Untertitel sollte dem Publikum, das kein Japanisch versteht, als Verständnishilfe dienen. Gerade, weil wir im Rahmen des Seminars mit unseren Supervisors von JVTA sehr darum bemüht waren, die Atmosphäre, Charaktere und Nuancen des Films so adäquat wie möglich auf Englisch umzusetzen, war es ein tolles Gefühl, das fertige Produkt auf der Leinwand zu sehen. Gespannt warteten wir auf einige Stellen im Film, über die wir schon im Seminar viel gelacht hatten, oder bei denen wir uns besonders Mühe gegeben hatten. Als dann tatsächlich Reaktionen aus dem Publikum kamen, konnten wir guten Gewissens sagen, dass wir unsere Arbeit gut gemacht hatten – die Message schien anzukommen. Als zum Abschluss dann auch noch die Namen aller am Untertitel Beteiligten durchliefen, war ich schon ein wenig stolz und froh, ein Teil des Projekts gewesen zu sein.
Um den Kreis zu schließen: Für mich persönlich war es eine sehr schöne Erfahrung, an dem Projekt zu arbeiten, zu sehen, wie es langsam Form annimmt und das Endergebnis in offiziellem Rahmen zu begutachten.

Janka:
Nach den fünf Wochen intensiver Arbeit an den Untertiteln war die Fahrt zur Nippon Connection die schönste und beste Entlohnung, die man sich wünschen konnte. Alles war sehr gut organisiert und nach dem Abholen unserer Gästekarten hat es angefangen. Ich habe mich besonders auf das persönliche Treffen mit Jeremy von JVTA gefreut, mit dem wir bis dahin nur per Email oder im Online-Unterricht kommuniziert haben. Als wir dann mit ihm vor dem vollen Kinosaal gestanden sind und Jeremy eine Nachricht von dem Regisseur des Filmes vorgelesen hat, habe ich mir gewünscht, die ganze Gruppe könnte das miterleben. Ich war sehr gespannt, wie die Zuschauer auf den Film und unsere Untertitel reagieren werden. Und es war ein Erfolg! Alle haben während der witzigen Stellen gelacht und es war das schönste Gefühl für uns, da wir wussten, dass sich unsere Arbeit in den fünf Wochen gelohnt hat. Als am Ende des Filmes noch unsere Namen auf der Leinwand gezeigt wurden, habe ich mich wirklich stolz gefühlt.

Da das Program der Nippon Connection sehr umfangreich war und vieles zur gleichen Zeit an verschiedenen Orten stattgefunden hat, war es in zwei Tagen, an denen ich in Frankfurt war, nicht möglich, alle Filme und Workshops, für die ich mich interessiert habe, zu besuchen. Trotzdem hat es viel Spaß gemacht und es lohnt sich auf jeden Fall, zur Nippon Connection zu fahren und alles mitzuerleben. Der Untertitelungskurs sowie die Teilnahme an der Nippon Connection war eine tolle Erfahrung, die ich jedem empfehlen kann und ich persönlich will im nächsten Jahr wieder zur Nippon Connection, vielleicht als freiwillige Mitarbeiterin fahren und alles nochmal aus einer anderen Perspektive erleben.

Nadine:
Auch ich hatte viel Spaß auf der Nippon Connection. Anders als Caro und Janka kam ich bereits am Mittwoch in Frankfurt an und konnte so noch ein paar andere Programmpunkte miterleben. Die Mitarbeiter des Festivals waren sehr nett und aufmerksam, als Gast bekamen wir ein T-shirt, Getränke und Essensgutscheine.

Für das leibliche Wohl war also bestens gesorgt. Außerdem hatten wir mit unseren Gästeausweisen die Möglichkeit, alle Filme und Vorträge zu besuchen, die nicht vollständig belegt waren.  Die Gelegenheit nutze ich, um Shin Godzilla von Anno Hideaki und Happyness von Sabu anzusehen. Vor jedem Film gab es eine kleine Einleitung über die Hintergründe, Rezeption und auch Intentionen des Regisseurs. Vor Shin Godzilla machte während einer kleinen Performance sogar Godzilla höchstpersönlich dem Publikum seine Aufwartung. Am schönsten war es am Donnerstag Caro, Janka und Jeremy von der JTVA zu treffen. Es war ein tolles Gefühl unser Institut bei einem so renommierten Filmfestival zu vertreten. Als wir auf die Bühne gebeten wurden und Jeremy die Nachricht des Regisseurs vorgelesen hat, in der er uns für die Untertitel dankte, und sagte, sie gefielen ihm besser als die originalen Dialoge, war ich sehr gerührt. Caro hat sich wirklich tapfer geschlagen, als sie ein paar Worte ans Publikum richten musste. Darüber hinaus war es interessant, einen Einblick in die Organisation eines internationalen Festivals zu bekommen. Wie Janka würde ich gerne nächstes Jahr wieder fahren und vielleicht sogar als Helferin dabei zu sein.

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