Alle Artikel mit dem Schlagwort: japanischer Film

Bericht: Wie untertitelt man einen Film?

m Studium Modernes Japan ist das Erlernen der japanischen Sprachen ein wichtiger Baustein. Dabei gibt es für fortgeschrittene Semester auch Kurse, in denen die praktische Anwendung des Gelernten im Fokus steht. Dazu gehört das Seminar „Untertitelung japanischer Filme“. In Kooperation mit der Agentur Japan Visual Media Translation Academy (JVTA) werden dabei in jedem Sommersemester Filme untertitelt, die dann im Rahmen des Filmfestivals Nippon Connection aufgeführt werden. Von ihren Eindrücken berichtet hier die Studentin Tabea Hoffmann.

Kinema Junpō: Zeitschriftenangebot der ULB

Fans des japanischen Films aufgepasst! Im Zeitschriftenmagazin der Universitäts- und Landesbibliothek können Sie die aktuellen Ausgaben (ab 2012) der renommierten japanischen Filmzeitschrift „Kinema Junpō“ einsehen. Die Kinema Junpō ist die älteste Filmzeitschrift Japans und wird seit 1919 herausgegeben, aktuell erscheint sie zweimal im Monat. Neben Neuigkeiten aus dem japanischen Box Office finden sie auch detaillierte Kritiken zu einzelnen Veröffentlichungen darin. Jährlich kürt das Magazin außerdem eine einflussreiche Liste der „best ten“ japanischer und ausländischer Filme, die unter Kritikern und in der Presse viel Beachtung findet (die Liste des Jahres 2015 finden Sie hier auf der offiziellen Website: Link). Um eine Ausgabe der Zeitschrift einsehen zu können, ist eine Magazinbestellung der betreffenden Nummer über das Onlinesystem der Bibliothek erforderlich. Eine Ausleihe ist leider nicht möglich, die Zeitschriften können also nur innerhalb der ULB eingesehen werden. Die aktuelle Bestandsliste finden Sie im Online-Katalog der ULB (hier). Weitere Informationen zu Kinema Junpō finden Sie auf der offiziellen Homepage der Zeitschrift: Link (Website auf Japanisch).

Kein Dokumentarfilm über Walfang: Kujira no machi

Kujira no machi (Stadt der Wale), der auf der diesjährigen Berlinale in der Sektion Panorama gezeigt wurde, ist der Abschlussfilm und erste Spielfilm von Tsuruoka Keiko. Die Handlung dreht sich um die drei Jugendlichen Machi, Hotaru und Tomohiko, die durch Freundschaft aber auch unerwiderte Liebe miteinander verbunden sind: Hotaru liebt Tomohiko, Tomohiko liebt Machi und Machi ist in ihrer eigenen Welt versunken. Auf der Suche nach Machis verschwundenem Bruder, der die Familie vor sechs Jahren verließ, reisen die Freunde nach Tokyo. Da Tsuruoka fast kein Budget zur Verfügung stand, werden alle Rollen von Freunden und Bekannten übernommen, weshalb im Film auch keine Erwachsenen vorkommen. Diese Sachzwänge haben aber ein durchaus positives Ergebnis: Die Vertrautheit der Schauspieler untereinander und mit der Regisseurin erzeugt eine gewisse Intimität, von der der Film lebt und die Abwesenheit von Machis Mutter verdeutlicht die Einsamkeit von Machi. Auch wenn es auf den ersten Blick gar nicht so scheint: Auch in diesem Film spielen die Ereignisse vom März 2011 ein wichtige Rolle. Als die Dreifach-Katastrophe passierte, verwarf Tsuruoka ihr bisheriges Drehbuch und …

Japan auf der Berlinale 2013 – Capturing Dad

Capturing Dad (Chichi o tori ni) von Nakano Ryota ist eine Hommage an die Familie. Genauer gesagt an die Mutter des Regisseurs und deren „Coolness“, meint Nakano. Seine Mutter zog ihn und seinen Bruder nach dem Tod seines Vaters allein groß (Nakano war zu diesem Zeitpunkt sechs Jahre alt). Im Film wurden die beiden Schwestern Koharu, 17, und Hazuki, 20, von ihrer Mutter aufgezogen, nachdem der Vater seine Familie für eine andere Frau verließ. Nun viele Jahre später bekommt die Mutter der beiden einen Anruf: ihr geschiedener Mann liegt im Sterben und die Mädchen sollen ihren Vater besuchen –  um Abschied zu nehmen und um für ihre Mutter ein Foto von ihm zu machen. Allerdings nicht aus sentimentalen Gründen, sondern damit sie über ihn lachen kann. Immer humorvoll und liebevoll folgt Nakano den beiden Schwestern, die von Yanagi Erisa und Matsubara Nanoka wunderbar gespielt werden, auf ihrer Begegnung mit der Familie des Vaters. Damit die Mädchen und Watanabe Makiko, die die Mutter der beiden spielt, eine überzeugende Familie darstellen konnten, ließ Nakano die beiden, die …

Berlinale 2011: Heaven’s Story von Takahisa Zeze

Einen japanischen Preisträger gab es auf der Berlinale 2011 dann doch noch. Der vier Stunden und 38 Minuten lange epische Spielfilm Heaven´s Story des Regisseurs Takahisa Zeze gewann gleich zwei Auszeichnungen: den FIPRESCI (International Federation of Film Critics) und den NETPAC-Preis (Network for the Promotion of Asian Cinema). Verdiente Auszeichnungen für einen Film, der es schafft den Spannungsbogen trotz einer solchen Länge bis zum Ende zu halten und der dabei seinen Figuren immer genügend Raum gibt, um sich zu entfalten. Takahisa Zeze revolutionierte in den 90er Jahren als einer der „Pink Shitennô“ (die vier „Himmelskönige“ des Pink) den japanischen Pink-Film und nutzen diesen als experimentelle Spielwiese. Gelungene Beispiele dafür finden sich auch in Heaven´s Story. Zu erwähnen ist insbesondere die Parallelmontage von Geburt und Tod gegen Ende des Films. Die Vielfalt der filmischen Mittel von wackliger Handkamera über Animationssequenzen schafft ein teilweise wunderschönes, teilweise herausforderndes Gesamtkunstwerk – herausfordernd vor allem, wenn die Kamera bei emotionalen Szenen in extremer Nahaufnahme auf den Gesichtern bleibt und dem Zuschauer keine Fluchtmöglichkeit lässt. Und Heaven´s Story ist ein sehr …

Berlinale-Nachlese: Kazoku X („Household X“)

Kazoku X ist einer der Filme, die den ungeübten Berlinale-Zuschauer auf die Geduldsprobe stellen: Man sieht, wie eine Frau die Wohnung sauber macht, die Platzsets auf dem Tisch akkurat ausrichtet, sich ein Glas Wasser einschenkt. Ein Mann im Anzug sitzt spät abends im Café und studiert Computer-Bücher. Ein junger Mann arbeitet nachts auf einer Baustelle und muss sich sagen lassen, dass er die Kehrbewegungen falsch ausführt. Die Kamera lässt sich sehr viel Zeit, eine dreiköpfige japanische Familie bei ihren täglichen Verrichtungen zu beobachen. Es gibt kaum Dialoge und keine Musik, die das alltägliche Nebeneinander der drei Menschen untermalen würde. Wie Kurosawa Kiyoshis Tokyo Sonata (2008) ist Kazoku X ein Film, der sehr deutlich zeigt, welche Auswirkungen mangelnde Kommunikation auf das Leben in einer Familie haben kann. Während sich in Tokyo Sonata die Familienmitglieder aber zumindest noch zum Essen an einen Tisch setzen, um sich anzuschweigen, kommt es in Kazoku X nicht ein einziges Mal dazu, dass Vater, Mutter und Sohn zusammen essen. Der Esstisch – eigentlich das Zentrum des Familienlebens – wird nur noch von …