Ami Kobayashi war seit 2018 als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei uns am Institut tätig, nach sechs Jahren verließ Sie nun vor kurzem Düsseldorf, um in Landau über ein DFG-Projekt zu forschen. Daher möchten wir die Gelegenheit nutzen, mit ihr über ihre Zeit am Institut für Modernes Japan in Bereich der Lehre und Forschung zu sprechen.
Liebe Ami, du hast zunächst in Japan Erziehungswissenschaften studiert und eine Zeit lang im Marketing in Japan gearbeitet, ehe dich ein Studium und die Promotion nach Berlin geführt haben.
Es gab in Japan viele Überstunden und ich hatte das Gefühl, dass ich die Arbeit nicht bis zum Rentenalter weiterführen kann. Außerdem wollte ich im Ausland studieren. Ich selbst hatte es bereits vergessen, aber meine Mutter meinte, dass ich als Kind, als meine Familie nach dem einjährigen Aufenthalt in Stuttgart Deutschland verlassen hatte, sagte „Ich komme allein nach Deutschland zurück, wenn ich Erwachsene werde!“ Mein Vater war Gastwissenschaftler. Ich war damals 8 Jahre alt.
Wie kam es anschließend dazu, dass dich dein weiterer Weg an unser Institut nach Düsseldorf geführt hat?
Ich bin damals auf die Stellenausschreibung aufmerksam geworden und habe mich auf die Stelle beworben.
Wie war das für dich damals, als du 2018 deine ersten Seminare abhalten durftest?
Ich war sehr aufgeregt, aber fand die Arbeit sehr spannend und interessant. Eigentlich war es etwas richtiges für mich. Ich dachte, die Tätigkeit ist wie eine Berufung für mich.
Was hast du seitdem durch die Lehre für dich persönlich mitgenommen?
Sehr viel. Freude und Inspiration … vor allem interessant war die Sozialisation und der Bildungsprozess in Deutschland sowie die darauf resultierenden Fragen von Studierenden bezüglich Japans.
Gibt es etwas, was dir an deiner Lehrtätigkeit besonders große Freude bereitet hat?
Der Austausch mit Studierenden, also dass die Studierenden bei uns (eigentlich in Deutschland allgemein) während der Lehrveranstaltungen NICHT einschlafen!! und sich äußern!!
Dein Forschungsschwerpunkt lag ja vor allem im Bereich der Bildungswissenschaften. Was hat dich an deiner Forschung besonders fasziniert oder begeistert?
Dass die Erziehungswissenschaften etwas mit Menschen und mit Zukunft zu tun haben. Außerdem ist Bildung ein transnationales Phänomen, das die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verbindet.
Was hast du in der Zeit bzw. bei der Arbeit am Institut besonders wertgeschätzt?
Am Institut geht es sehr interdisziplinär zu, trotzdem war es immer eine sehr nette und kollegiale Zusammenarbeit. Fast alle können zudem gut Japanisch, der Austausch konnte so auf unterschiedlichen Sprachen erfolgen. Ich konnte mich mit KollegInnen und Studierenden über die unterschiedlichsten Themen mit Japanbezug unterhalten, egal ob meine Forschungsgebiete oder populärkulturelles wie Manga und Anime. Auch für die Verköstigung war oft gesorgt: In der Küche gab es stets von Geschäftsreisen und Ausflügen zahlreiche Omiyage.
Welchem Vorhaben wirst du dich bei deiner weiteren Forschung widmen?
Mein nun anstehendes DFG-Forschungsprojekt lautet:
„Makarenkos Kollektiverziehung jenseits des Eisernen Vorhangs
– Debatten über sozialistische Wettbewerbe und ihre praktischen Folgen in der DDR,
Japan und der Sowjetunion –“
[Anmerkung der Redaktion – Nähere Informationen zu dem Projekt finden Sie unter dem Link: https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/531866978]
Meine weiteren Forschungsinteressen bezüglich sexueller Minderheiten in Schulen sowie Internationalisierung der Lehrerausbildung bleiben ebenfalls bestehen.
Gibt es etwas, das du den Studierenden an dieser Stelle noch auf den Weg geben möchtest?
Ich habe durch meine Lehre selbst viel gelernt. Die Fragen und Kommentare der Studierenden haben für mich neue Perspektiven geöffnet. Wenn die Studierenden ein mal Fragen bezüglich meiner Forschungsgebiete, z.B. zu japanischer Bildung usw., haben, können sie mich sehr gerne unter kobayashi[at]rptu.de oder ami.kobayashi[at]hhu.de kontaktieren. Ich möchte mich zudem an dieser Stelle bei den Studierenden noch mal für ihr Interesse und die aktive Teilnahme bedanken! Hoffentlich bis bald!
Vielen Dank für das Interview, im Namen des Instituts und der Studierendenschaft wünschen wir dir alles Gute und viel Erfolg bei deinen neuen anstehenden Aufgaben.