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Neu am Institut: Jasmin Rückert im Interview

Jasmin_RueckertSeit Anfang Oktober haben wir eine neue wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut: Jasmin Rückert, die am Lehrstuhl Modernes Japan I bei Frau Prof. Germer arbeitet und promoviert. Im Interview erzählt sie über ihren Werdegang und ihre weiteren Forschungspläne.

Liebe Jasmin, von wo bist du denn zu uns gestoßen und was hast du vorher studiert?

Die letzten Jahre, seit Beginn meines Bachelorstudiums habe ich in Wien gelebt. Dort habe ich Japanologie und Kunstgeschichte im Bachelor, später Japanologie und Gender Studies im Master studiert. Während des Bachelorstudium war ich aber auch ein halbes Jahr mit Erasmus in Frankreich. Gearbeitet habe ich neben dem Studium, vor allem im Master teilweise etwa 20-30 Stunden die Woche – auch einer der Gründe warum mein Studium etwas länger als vielleicht üblich gedauert hat. Unter anderem habe ich im Buchhandel und in einer Nachrichtenagentur, an einem Theater und als Kellnerin gearbeitet.

Deine Nebenjobs klingen ja sehr abwechslungsreich. Es war aber sicher auch anstrengend, das neben zwei Masterstudiengängen zu bewältigen. Respekt!
Woher kommt denn dein Interesse für Japanologie und Gender Studies?

Ich habe nach dem Abitur acht Monate in Japan als Au-Pair gearbeitet. Danach war klar, dass ich mich noch länger mit der Sprache und Gesellschaft auseinandersetzen will. Die Gender Studies waren eher so ein Nebenprojekt, weil mich die Themen Gender und Sexualität interessieren. Ich wollte anfangs nur ein paar Kurse besuchen; weil die interessant waren, habe ich noch ein paar weitere besucht – und hatte dann überraschenderweise recht schnell alle für den Abschluss notwendigen beisammen.

Kannst du ein bisschen über deine vergangenen & aktuellen Forschungsinteressen erzählen? Was hast du für die nächste Zeit geplant?

In meinen ersten Studienjahren habe ich mich unter anderem für zivilgesellschaftliches Engagement, Politik und Bildungspolitik interessiert. Letzteres hat sich allerdings weniger im Japanologiestudium als an hochschulpolitischem Aktivismus gezeigt. Ein Highlight der letzten Jahre war es für mich, mit zwei befreundeten Personen eine Konferenz zu (Selbst)Repräsentationen von Queer in (Nord-)Ostasien zu organisieren. Dabei habe ich nicht nur viel gelernt, sondern auch einige Freundschaften schließen können. Was die Zukunft bringt, weiß ich noch nicht genau, aber wahrscheinlich werde ich mich noch eine Weile mit Queer Theory und Strategien und Zielen von LGBT(IAQ)-Organisationen auseinandersetzen.

Du verbindest also Forschung und Aktivismus, klasse.
Du beschäftigst dich ja mit Queer Studies und hast  z.B. über die Darstellung queeren Begehrens in japanischen Fernsehserien geforscht. Was kannst du dazu erzählen? Hat dich im Verlauf deiner Forschung etwas überrascht, war etwas unerwartet? 

Überrascht hat mich bei der Untersuchung von Fernsehserien, dass es viel mehr Darstellungen von queerem Begehren gibt, als ich erwartet hatte. Das hängt bestimmt auch damit zusammen, dass ich zum Anfang der Beschäftigung gar nicht wusste, was mich erwartet und ich sehr unterschiedliche und teilweise widersprüchliche Dinge gehört und gelesen hatte. Zum Beispiel begegnen mir immer wieder die beiden Meinungen ‚In Japan ist alles möglich und es gibt keine Diskriminierung‘ und ‚Japan ist „hintendran“ was LGBT-Rechte angeht‘. In Wahrheit ist die Situation komplizierter, aber es lohnt sich genauer hinzuschauen und dabei auch die eigenen Vorannahmen zu hinterfragen.

Und wie gefällt dir Düsseldorf so bisher?

Gut! Ich will endlich mal in eine der Karaokebars gehen!


Danke an Jasmin Rückert für das spannende Gespräch!