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Tipps: Wie gestalte ich eine gute Präsentation?

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Alles ist möglich: Power-Point-Ästhetik

Wissen Sie auch schon alles über Präsentationen? Oder bereitet Ihnen die Gestaltung Ihrer Folien für Referate manchmal Kopfzerbrechen? Im Seminar „Religion im gegenwärtigen Japan“ haben wir uns gestern einige Gedanken zu dem Thema gemacht, die wir hier mit Ihnen teilen.

Dos und Don’ts

Oft flackert und blinkt es an der Wand, Buchstaben fliegen durchs Bild und Wortwände erschlagen die Zuschauer. Sei es Powerpoint, Keynote oder Open Office – alle Programme, mit denen man Präsentationen erstellen kann, bieten jede Menge Funktionen, die leicht dazu verführen, zu viel auszuprobieren – und so aus mehr weniger zu machen. Die „Dos“ und „Don’ts“ beim Basteln von Präsentationen haben wir auf der Tafel festgehalten (klicken zum Vergrößern):

do und dontUneinheitlichkeit und zu viel Text sind der Tod jeder Präsentation – beides sorgt dafür, dass das Publikum abschaltet. Und die tollen Animations-Funktionen sollte man besser ganz aus seinem Repertoire streichen (auch wenn Sie hier aus Versehen bei den „Dos“ gelandet sind, *räusper*).

Schriften – Die Qual der Wahl

Die Wahl der richtigen Schrift kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die eigene Präsentation ansprechend, seriös und gut lesbar zu gestalten.

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Die Studierenden waren sich einig: Serifenschriften wie Times New Roman sind eher für größere Textmengen (z.B. Hausarbeiten) geeignet. Für Präsentationen greift man besser auf serifenlose Schriften zurück, die plakativer (und auf die Ferne besser lesbar) sind und sich für geringe Textmengen gut eignen. Hier gefielen dem Seminar Schriften wie Constantia, Candara oder Gill Sans, während Arial als eher langweilig und abgegriffen empfunden wurde. Verspielte Schriften, die an bestimmte Kontexte denken lassen (Playbill = Western, Curlz = Spielzeug oder Cupcakes), sind für wissenschaftliche Präsentationen nicht geeignet. Und über Comic Sans braucht man gar nicht reden 😉

Wenn man mehrere Schriften miteinander kombiniert, sollte man sehr vorsichtig sein – es ist schwierig, harmonische Zusammenstellungen zu finden. Hier gibt es sehr kompakt einige Tipps zur Schriftmischung. Mehr als zwei Schriften sollten es in einer Präsentation sowieso nicht sein!

Schriftschnitte und Textmenge: Weniger ist mehr

Ein Blick auf folgende Folie verdeutlicht das Problem vieler Präsentationen:

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Die Studierenden hatten viel zu bemängeln: Es gibt fette Wörter, großgeschrieben Wörter, unterstrichene Wörter und Kursives – und es lässt sich keine wirkliche Logik hinter diesen Hervorherbungen erkennen. Die Schriftart der Überschrift passt nicht so gut zur Schrift der Stichpunkte. „Warum braucht man hier überhaupt Hervorhebungen?“, merkten einige an, „der Text ist doch schon kompakt genug.“

Kursiv, fett, unterstrichen – die verschiedenen Variationen einer Schriftart nennt man Schriftschnitte. Zu diesen Variationen gehören auch noch verschiedenste Schriftstärken (z.B. Light) und Laufweiten (z.B. Condensed), Kapitälchen, Konturen usw. Für Ihre Präsentationen sollten Sie mit diesen Schriftschnitten sehr sparsam umgehen. Wenn Sie Überschriften schon fett machen, sollten Sie nicht auch noch unterstrichen sein. Für Hervorhebungen im Text reicht eine Variation (in der Regel kursiv).

Hier ist die gleiche Folie noch einmal mit wenig Schriftschnitten und mit noch weniger Text. Das wirkt doch schon wesentlich übersichtlicher, oder?

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Themes: Nicht verführen lassen!

Alle Präsentationsprogramme bieten eine Menge an Hintergründen, Vorlagen oder gar fertigen Themes. Das ist natürlich verführerisch:

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Assoziationen zu dem linken Theme im Kurs: Kochrezepte, Cupcakes, eine Boutique mit Selbstgenähtem. Das rechte Theme ließ an Ratgeberliteratur denken, vor allem an Bücher mit Software-Tutorials. Da wir bei uns im Fach nicht backen und auch mit IT nur am Rande zu tun haben, werden wir mit derartigen Themes, die an ganz bestimmte Kontexte denken lassen, sicher schlecht beraten sein. Auch Kirschblüten- oder Herbstblätter-Themes, die den Japan-Exotismus bedienen, sind bei einem wissenschaftlichen Vortrag fehl am Platz.

Es ist traurig: Fast kein Theme eignet sich wirklich für unsere Zwecke, nur die ganz schlichten, wie das „Office Theme“ in Power Point oder „Weiß“ in Keynote sind tauglich. Passt man hier noch evtl. Farbe und Schriftart an, so hat man ein dezentes Design, mit dem man arbeiten kann. Oder man macht gleich alles anders.

„Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!“

Obiger Spruch ist auf Folien unnötig – fand zumindest der Kurs. Die Präsentation sollte den Vortrag nur unterstützen, nicht alles wiederholen, was sowieso schon gesagt wird. Bei einem Vortrag über Architektur oder Kunst kann man zum Beispiel auch nur mit Bildern arbeiten:

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Hiroshiges Bildaufbau und seine Themen kann man anhand der Bilder gut erklären und man braucht nicht auch noch „Bullet Points“. Seien Sie also auch gerne mal mutig und bewegen Sie sich abseits ausgetrampelter Power-Point-Pfade. Wenn Sie etwas ganz anderes ausprobieren möchten, ist vielleicht auch Prezi etwas für Sie.

Wie die Präsentationen aus unserem Kurs geworden sind, können alle Interessierten bei unserer Tagung am 12. Juli sehen: Neue Rituale, suchende Geister – Religiöse Trends in Japan und japanische Religionen in Düsseldorf.

1 Kommentare

  1. Danny A. sagt

    Hut ab an die tolle Zusammenfassunf darüber, wie man eine Präsentation gut erstellt. Besonders das Thema „Schrift“ war schon damals eine kritische Frage. Während eine Schulkameradin von mir permanent mit Comic Sans arbeitete, verwendeten andere sogar „Script MS“. Deswegen stimme ich euch auch zu und finde den Artikel als sehr hilfreich, denn diese sind nicht nur für Präsentationen gut geeignet, sondern auch für andere Arten der Darstellung und Erklärung.

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