Die WM ist vorbei, andere Sportarten starten nun durch – die Sumo–Saison dieses Jahr hat es in sich – seit letztem Sonntag läuft das Sommerturnier in Nagoya (Yokozuna Hakuho ist noch ungeschlagen, hier zu den Ergebnissen von heute). Aber viel mehr als der Wettkampf sind es die anrüchigen Begleitumstände, die dem Sumodachverband momentan heftigste Bauchschmerzen verursachen:
12 Ringer, darunter der erfolgreiche Kotomitsuki, sind gesperrt: die Folgen eines noch ungeklärten Skandals, in dem es um illegale Wetten auf Baseballspiele, Erpressung und die Rolle von organisiertem Verbrechen im Sport geht – mehr zu den Einzelfällen und weitere Details in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung und in einem kurzen Bericht der BBC. Schon jetzt geht es um Sanktionen der Fernsehsender (NHK stellte die Übertragung ein), sinkende Kartenverkäufe und empörte Reaktionen der Zuschauer nicht nur in Japan – wie wird sich der Sumo weiterentwickeln und wie werden die laufenden Ermittlungen enden?
Übrigens: wer sich für die „Erfindung“ von Sumo und japanischen Sportarten als „Traditionen“ interessiert, wird bei Lee Thompsons Veröffentlichungen reichlich fündig werden: Zum Beispiel im mit Allen Guttmann herausgegebenen „Japanese Sports“ in der ULB oder sein Aufsatz in „Mirrors of Modernity“ (Hrsg. Stephen Vlastos).