Alle Artikel mit dem Schlagwort: miyazaki hayao

Nippon Connection 2011: Arrietty

Stephanie Klasen und ich haben es dieses Jahr endlich einmal zu Nippon Connection geschafft und werden hier einige Filme vorstellen. Bei über 100 Filmen fällt die Auswahl schwer – einer aber muss dabei sein: Der neueste Anime aus der Ghibli-Schmiede, 借りぐらしのアリエッティ (Karigurashi no Arietti, internationaler Titel „Arrietty“). In Japan bereits letzten Sommer veröffentlicht, hatte er am Freitag seine Deutschlandpremiere in Frankfurt. Das Drehbuch, das Miyazaki Hayao persönlich verfasst hat, basiert auf dem Roman „The Borrowers“ der britischen Kinderbuchautorin Mary Norton. Regie führte Yonebashi Hiromasa und gab damit sein Langfilmdebüt. Ein Mercedes rollt durch die Straßen einer beliebigen japanischen Stadt, man sieht die eintönig rechteckigen Häuser von oben. Der Wagen biegt ab, fährt einen Weg entlang, der rechts und links von Dickicht gesäumt ist – und schon befindet sich der Zuschauer in einer anderen Welt: Ein uraltes Haus, verwittert aber immer noch stolz, umsäumt von einem riesigen Garten, umrankt von Efeu und all das das Versprechen eines „ghibliesken“ Abenteuers, das überall und nirgends erlebt werden könnte.   Die gesamte Handlung des Films bewegt sich nun in diesem Raum, …

„Zwischen Transkulturalität und Japanizität“

Hip-Hop-Nationalisten in Baggypants, phantastische Anime-Welten und „Spaghetti-Manga“ – ein Workshop unseres Instituts am Freitag, 18. Juni, im Heinrich-Heine-Saal verdeutlichte, innerhalb welch großen Spektrums „zwischen Transkulturalität und Japanizität“ japanische Populärkultur angesiedelt sein kann. Studierende und Gäste aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen diskutierten gemeinsam mit vier ReferentInnen über aktuelle Tendenzen sowohl in den populärkulturellen Medien als auch in deren Rezeption im Ausland. An Hilaria Gössmann kommt niemand vorbei, der sich wissenschaftlich mit japanischen Fernsehserien (terebi dorama) beschäftigen möchte. Die Japanologie-Professorin aus Trier hat zahlreiche Publikationen auf diesem Gebiet veröffentlicht und kann als die Expertin im gesamten westlichsprachigen Raum gelten. Ihr Vortrag widmete sich Repräsentationen kultureller Differenzen in japanischen Fernsehdramen seit den 1990er Jahren und lieferte damit einen Überblick über die dramaturgische Funktion, die Figuren aus anderen asiatischen Ländern (v.a. China, Korea, Vietnam) in terebi dorama einnehmen können. In der Serie Doku (Fuji TV, 1996) zum Beispiel dient die vietnamesische Hauptfigur als eine Art „Retter“ für die japanische Protagonistin Yuki, die ein lethargisches Leben als Büroangestellte führt. Insgesamt lässt sich laut Gössmann feststellen, dass Japan in den dorama eher für Modernität, …