Alle Artikel mit dem Schlagwort: Japan

Neues STM-Seminar: „Themed Japan“

PD Dr. Christian Tagsold wird ab Mai vertreten von Michiko Uike-Bormann, die für unsere Studierenden ein spannendes Thema im Gepäck hat: Die Erforschung von Themenparks und anderen sogenannten „themed environments“.  Ab Montag, 30. April, wird sie für Bachelor-Studierende ihr Seminar „Themed Japan: Populäre Kulturrepräsentationen in themed environments in Japan“ anbieten, das dem Sozialwissenschaftlichen Themenmodul zugeordnet ist. Die Anmeldung ist über das LSF möglich. Ort: Raum 23.02.02.22 Zeit: montags, 16.30–18 Uhr Themed Japan: Populäre Kulturrepräsentationen in themed environments in Japan Im Zuge der Globalisierung von Freizeit- und Konsumwelten sind themed environments keineswegs ein westliches Phänomen, auch – oder gerade – in Japan finden wir eine große Bandbreite an thematisierten Räumen in Tourismus, Populärkultur, Freizeit und Konsum. Dabei bewegen sich die themed environments wie etwa Themenparks, shopping malls, Hotels und Restaurants, aber auch (Freilicht)museen zwischen Authentizität und Simulation, zwischen Unterhaltung und Bildung. Anhand einiger Fallbeispiele wollen wir in diesem Seminar Funktionen und Bedeutungen dieser thematisierten Räume untersuchen. Besonders interessant sind themed environments im Hinblick auf populäre Selbst- und Fremdbilder und Fragen der Identität. Die in ihnen vermittelten …

Pressespiegel: Deutschland und die Katastrophe in Japan

Es wurde viel darüber diskutiert, welches Bild von Japan angesichts der Katastrophe in den deutschen Medien verbreitet wird. Viele Artikel und Fernsehbeiträge zeugten davon, dass das Verständnis der japanischen Kultur sich auf wenige Stereotype beschränkt. So war zum Beispiel von „20 Kamikaze gegen die Höllenmaschine Fukushima“ die Rede (Die Welt, 17.3.), von dem „unglaublichen Volk“ (Stern-Titel, 24.3.), es wurde festgestellt, dass „die Menschen in Tokio auf ihr geliebtes Sushi verzichten“ müssten (Spiegel Online, 22.3.) und als kulturelles Muster zum Verstehen der derzeitigen Lage wurden die Gozilla-Filme anempfohlen: „Wer die Duldsamkeit und Ruhe der Japaner im Umgang mit der gegenwärtigen Katastrophe begreifen will, sollte sich die Monsterfilme dieses Landes anschauen.“ (Die Zeit, 17.3.) Viele Fachleute sehen in dieser stereotypen Berichterstattung eine Gefahr für die deutsch-japanischen Beziehungen. Prof. Dr. Reinhard Zöllner (Universität Bonn) brachte seine Empörung in einem Artikel in der Welt zum Ausdruck (28.3.), den er sehr deutlich folgendermaßen betitelte: „Apokalypse jetzt! Wir Deutschen sollten uns schämen.“ In dem Seminar zu den deutsch-japanischen Beziehungen, das Stephanie Klasen und ich dieses Semester geben, haben wir uns diese …

Große Unterstützung für „Heart on Coin“

Seit April unterstützt unser Institut das Hilfsprojekt „Heart on Coin„, das Studierende der Kwansei Gakuin Universität ins Leben gerufen haben. Mittlerweile haben wir für diese Projekt schon sehr viel Hilfe erhalten, für die wir uns herzlich bedanken möchten! Neben dem tollen Ergebnis der Fotoausstellung Camera Japonica gab es diese Woche einen weiteren Grund zur Freude: Bei einem Märchenabend im Buch- und Kunstkabinett Konrad Mönter in Meerbusch wurden Professor Shinji Nakagawa ingesamt 2315 Euro überreicht! Diese große Summe ist unter anderem den fleißigen Händen von Meerbuscher Schülern zu verdanken. Grundschüler, Hauptschüler und Realschüler falteten eifrig Origami-Kraniche, die bei verschiedenen Gelegenheiten gegen Spenden abgegeben wurden. So kamen insgesamt 1300 Euro zusammen. Angeregt hatte die Aktion Rolf Beek, der mit seiner Idee in Meerbusch allerorten auf offene Ohren traf. Beim Bauern- und Handwerkermarkt beteiligten sich auch die Frisöre von Schmitt und Walter und nahmen weitere 600 Euro für die Grundschulen in Japan ein. Weitere 415 Euro kamen am Montag bei dem Märchenabend in Konrad Mönters Buchhandlung dazu. Unter dem Motto „Zeichen der Verbundenheit – der weiße Kranich“ erzählte …

Unterstützung gesucht: „Heart on Coin“

Langsam werden die Nachrichten aus Japan spärlicher, die Dreifachkatastrophe beschäftigt die Medien in Deutschland nur noch in geringerem Umfang. Das heißt jedoch nicht, dass sich die Lage in Nordjapan normalisiert hätte: Es wird dringend Hilfe benötigt, auf lange Sicht. Deswegen unterstützt unser Institut das Hilfsprojekt „Heart on Coin – Kizuna“, das von Studierenden der Kwansei Gakuin Universität ins Leben gerufen wurde. Einige der Studierenden haben selbst als Kinder die Erdbebenkatastrophe in Kobe erlebt und wissen daher, was ein solches Erlebnis für die Betroffenen, besonders die Kinder, bedeuten kann. Sie haben sich deswegen zum Ziel gesetzt, Grundschulen in Nordjapan, die stark von Erdbeben und Tsunami betroffen waren, langfristig zu unterstützen. In Deutschland braucht das Projekt noch dringend MitstreiterInnen! Mit kleinen kreativen Aktionen soll Unterstützung für das Projekt gewonnen werden – in Form von Geldspenden, aber auch in Form von aufmunternden Nachrichten, die den Kindern in Japan zeigen sollen, dass viele Menschen an sie denken. Der Kontakt zu den Helfern von „Heart on Coin“ besteht über den Gastprofessor Shinji Nakagawa von der Kwansei Gakuin Universität, der bis …

Nippon Connection 2011: Arrietty

Stephanie Klasen und ich haben es dieses Jahr endlich einmal zu Nippon Connection geschafft und werden hier einige Filme vorstellen. Bei über 100 Filmen fällt die Auswahl schwer – einer aber muss dabei sein: Der neueste Anime aus der Ghibli-Schmiede, 借りぐらしのアリエッティ (Karigurashi no Arietti, internationaler Titel „Arrietty“). In Japan bereits letzten Sommer veröffentlicht, hatte er am Freitag seine Deutschlandpremiere in Frankfurt. Das Drehbuch, das Miyazaki Hayao persönlich verfasst hat, basiert auf dem Roman „The Borrowers“ der britischen Kinderbuchautorin Mary Norton. Regie führte Yonebashi Hiromasa und gab damit sein Langfilmdebüt. Ein Mercedes rollt durch die Straßen einer beliebigen japanischen Stadt, man sieht die eintönig rechteckigen Häuser von oben. Der Wagen biegt ab, fährt einen Weg entlang, der rechts und links von Dickicht gesäumt ist – und schon befindet sich der Zuschauer in einer anderen Welt: Ein uraltes Haus, verwittert aber immer noch stolz, umsäumt von einem riesigen Garten, umrankt von Efeu und all das das Versprechen eines „ghibliesken“ Abenteuers, das überall und nirgends erlebt werden könnte.   Die gesamte Handlung des Films bewegt sich nun in diesem Raum, …

Neue Informationen zum Unglück in Japan

Wir als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts für Modernes Japan danken für die Anteilnahme, die uns in den vergagenen Tagen erreicht hat und immer noch erreicht. Uns erreichen viele Anfragen, wie es unseren Studierenden ergangen ist und wieviele von Ihnen sich in Japan aufhalten oder aufgehalten haben. Wir sind sehr erleichtert darüber, dass wir Kontakt zu unseren Studierenden haben, es allen gut geht und die meisten mittlerweile nach Deutschland zurückkehren konnten. Unsere Gedanken sind nun bei den Menschen in Japan, wir hoffen und bangen mit ihnen, dass sich die Lage bald stabilisiert. 14 Studierende unseres Instituts befanden sich zur Zeit des Unglücks offiziell an einer unserer Partneruniversitäten. Sieben dieser Studierenden sind mittlerweile wieder in Deutschland eingetroffen, drei befinden sich auf Okinawa und die übrigen halten sich entweder in Osaka auf oder planen bereits ihre Heimreise. Wir wissen von 20 weiteren Studierenden, die nicht an einem unserer offiziellen Austauschprogramme teilnehmen, dass sie sich zur Zeit des Unglücks in Japan aufgehalten haben. Allen geht es gut, 17 Personen sind bereits in Deutschland bzw. sitzen noch im Flugzeug …

Bitte bei der Botschaft melden!

Von einigen unserer Studierenden haben wir bereits gehört, dass sie auf dem Weg zurück nach Deutschland sind. Vom Goethe-Institut Tokyo hat uns nun noch einmal die dringende Bitte erreicht, dass sich alle in irgendeiner Form von dem Erdbeben Betroffenen bei der Botschaft melden sollen. Auch das Goethe-Institut bietet seine Hilfe an – private Kontaktdaten eines Mitarbeiters erhalten Sie auf Anfrage bei mir oder Frau Kottmann. Hier der Aufruf: Deutsche, die in den Krisengebieten wohnen oder sich dort aufhalten, werden gebeten, der deutschen Botschaft in Tokyo unter info@tokyo.diplo.de eine Nachricht zukommen zu lassen, ob es Ihnen gut geht. Die deutsche Botschaft steht Ihnen unter dieser Mailadresse sowie unter der Telefonnummer +81 3 5791 7700 auch für Auskünfte zur Verfügung, ferner der Krisenstab im Auswärtigen Amt in Berlin rund um die Uhr unter +49 30 5000 3000. Bitte wenden Sie sich auch an das Goethe-Institut, falls Sie Schwierigkeiten haben, das Krisengebiet zu verlassen – wir werden in jedem Fall versuchen, Ihnen zu helfen. Ansonsten ist es wichtig, sich in die Liste der Botschaft einzutragen. Informationen gibt es …

Ausstellung „Japanische Erinnerungsorte“

Auf dem Gang des Instituts für Modernes Japan hängt seit Anfang März eine Ausstellung zu Erinnerungsorten in Japan. Erinnerung ist in den letzten zwei Jahrzehnten auch in Japan zu einem wichtigen Thema avanciert. Die Studierenden des Kurses „Japanische Erinnerungsorte“ im Sommersemester 2010 haben sich dazu ihre Gedanken gemacht. Auf neun Postern geben sie Einblicke wie und an was man sich in Japan erinnert. Tokugawa Ieyasu ist nicht nur eine historische Figur, sondern auch ein Zeitgenosse in Videospielen, Seppuku nicht nur eine längst vergangene Methode der Selbstentleibung, sondern wurde vom Schriftsteller Mishima Yukio noch 1970 praktiziert. Solche und ähnliche Erinnerungsorte finden sich auf den Plakaten wieder. Viel Spaß also bei der Erkundungsreise durch die japanische Erinnerung.

Japan bei der Berlinale: Sekai good Morning!

Wie man sich als Oberschüler fühlt weiß der Regisseur Hirohara Satoru, der bei der Berlinale seinen Film Sekai Good Morning („Good Morning to the World“) präsentierte, bestimmt noch ziemlich genau: Schließlich ist er gerade einmal 24 Jahre alt. Hiroharas Protagonist, der 16-jährige Yuta, der von seine Freunden „Jamira“ genannt wird, hat die besten Voraussetzungen, um ein „Problemjugendlicher“ zu werden. Seine Mutter sieht er nur gelegentlich abends, wenn sie völlig übermüdet von der Arbeit zurückkehrt, zwei Obentôs auf den Tisch stellt und sich mit riesigen Bierdosen tröstet. Seinen Vater kennt er nicht, in der Schule ist er eher ein Außenseiter. Yuta hat sich einige Strategien ausgedacht, mit denen er seiner Verlassenheit begegnet. Er bespricht Tonbänder, obwohl er weiß, dass sie niemanden interessieren, und er macht sein Bett zur Bühne, auf der er nur für sich bis zur Erschöpfung Luftgitarre spielt. Den Zuschauer lässt der Regisseur diese Szenerie wie durch eine Glasscheibe beobachten. Mit der immer gleichen Einstellung fällt der Blick frontal in das Zimmer, es gibt keine Schnitte, keine Details. Wie als hätte man die Wand …