Kunst und Kultur, Veranstaltungen

Großes Comic-Programm an der Phil-Fak!

mawil

Wandbild von Mawil, Flickr cc, henrik_me

Im Januar, Februar und März 2017 startet bei uns an der Philosophischen Fakultät ein umfangreiches Programm rund um das Thema Comics. Es werden berühmte Persönlichkeiten der Comic-Szene zu Gast sein: Mawil, Andreas Platthaus und Birgit Weyhe. Neben Vorträgen stehen auch Workshops mit den Künstler/innen auf dem Programm (hierfür möglichst schnell anmelden)!

Lesung Mawil am Freitag, 20. Januar 18.30 Uhr, Haus der Universität, Schadowplatz 14

Markus “Mawil” Witzel wurde 1976 in Ost‐Berlin geboren. Schon zu Schulzeiten veröffentlichte er seine Comics in selbstverlegten Fanzines und Anthologien und begann nach dem Abitur ein Grafikdesign‐Studium an der Kunsthochschule Berlin‐Weißensee, wo er mit anderen Gleichgesinnten die Comicgruppe Monogatari gründete. Während des Studiums entstand das erste längere Album “Strandsafari” (2002 bei Schwarzer Turm) mit Mawils Alter Ego, einem bebrillten Hasen. Ein Jahr später diplomierte er mit “Wir können ja Freunde bleiben”, einer tragikomischen autobiografischen Erzählung über Mädchengeschichten, mit dem er 2003 zu Reprodukt wechselte. 2014 erschien „Kinderland“, in gewohnt charmanter, witziger und ungekünstelter Manier erzählt er in diesem Comic von Freundschaft, Mut und Vertrauen, einer Kindheit zwischen Jungen Pionieren und Kirche, von “verschwundenen” Vätern und heimlich belauschtem Getuschel übers “Rübermachen”, von der “Angabe des Todes” und einem Tischtennisturnier am Vorabend der Wende. Mit “Kinderland” legte Mawil ein ebenso tiefgründiges wie rasant‐unterhaltsames Buch vor, das aufgrund persönlicher Erinnerungen und sorgfältiger Recherche ein lebhaftes Bild der letzten Tage der DDR zeichnet und all das in sich eint, womit Mawil die Herzen der Leser wie der Kritik nachhaltig erobert hat (Q.: Homepage Reprodukt).

„Comic/Storyboard‐Workshop mit Mawil“, am 21. und 22. Januar 2017, 10.00 – 17.00 Uhr, großer Sitzungssaal des Dekanats (24.51.01.28)

In dem Workshop geht es um das Konstruieren der Geschichte, um das Arbeiten am Storyboard, um das Ausprobieren und Verändern. Selbstverständlich gibt Mawil auch Einblicke in die eigene Arbeitsweise. Die Teilnehmer haben an beiden Tagen Gelegenheit, eigene Storyboards zu entwerfen. Vorkenntnisse im Umgang mit Comics oder Zeichentalent ist keine Voraussetzung für die Teilnahme – alle sind willkommen.

Anmeldung: (Maximal 20 Anmeldungen) Verbindliche Anmeldung für den Workshop bis zum 19. Januar 2017 an susanne.brandt@phil.hhu.de

Vortrag Andreas Platthaus „Worauf der Comic aufbaut“, Mittwoch, 8. Februar, 18.00 Uhr Hörsaal 2C

Andreas Platthaus wurde am 15. Februar 1966 in Aachen geboren. Nach einer Banklehre in Köln, dem Studium der Betriebswirtschaftslehre in seiner Heimatstadt und der Lektüre ungezählter Donald‐Duck‐Geschichten verlor er die Lust, in der freien Wirtschaft zu reüssieren, und studierte in Tübingen Rhetorik, Philosophie und Geschichte, um zumindest an Wissen reich zu werden. Zum Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung stieß er 1997. Er ist dort verantwortlicher Redakteur für Literatur und literarisches Leben. Neben dieser Tätigkeit engagiert er sich bei den Donaldisten, deren Ehrenmitglied er seit 2007 ist. Seit 1998 erschienen mehrere Bücher, darunter die Biographie „Alfred Herrhausen – Eine deutsche Karriere“ (2006), der Roman „Freispiel“ (2009) und 2013 seine historische Studie „1813 – Die Völkerschlacht und das Ende der alten Welt“. (Quelle: FAZ – die Redaktion stellt sich vor).

Veröffentlichungen (Auswahl): Im Comic vereint. Eine Geschichte der Bildgeschichte. Fest Verlag, Berlin 1998. Die Welt des Walt Disney. Von Mann & Maus. Henschel Verlag, 2001. Die 101 wichtigsten Fragen ‐ Comics und Mangas. Beck Verlag, München 2008. Der Bilderzyklus von Volker Reiche: Friendly Fire. Essay. B3 Verlag Edition Faust, Frankfurt am Main 2011. Das geht ins Auge. Geschichten der Karikatur. Die Andere Bibliothek, Berlin 2016.

Birgit Weyhe Workshop „Vom Bild zur Geschichte – Geschichten in Bildern“ am 6. und 7. März 2017, 10.00 – 18.00 Uhr, großer Sitzungssaal des Dekanats (24.51.01.28), Lesung am 6. März, 18.30 Uhr, ebenfalls großer Sitzungssaal

Die Hamburger Comic‐Autorin Birgit Weyhe beschreibt an Hand ihrer Arbeiten die Entstehung von Graphic Novels. Von der Großmutter, die ihre Lebensmittelmarken gegen einen Hut tauscht und vom mosambikanischen Vertragsarbeiter, der in seinem ersten DDR‐Winter kalte Füße bekommt. Wie mischen sich historische Fakten mit fiktivem Erzählen? Was ist die Besonderheit von Comics? Eignet sich diese Gattung für komplexere historische oder politische Themen?
Der zweitägige Workshop beginnt jeweils morgens mit einer Präsentation der Autorin und folgender Gesprächsrunde. Im Anschluss daran haben die Teilnehmer Gelegenheit, selbst in das Erzählen einzusteigen. Auch hier geht es um die Verquickung von Fakt und Fiktion und den dazu nötigen Recherchen. Vor allem aber geht es um die Lust am Fabulieren.
Vorkenntnisse im Umgang mit Comics oder Zeichentalent ist keine Voraussetzung für die Teilnahme – alle sind willkommen. Wichtig: Alle Teilnehmer sollten zwei Fotos ihrer Wahl mitbringen. Es können Familienbilder sein, ein Flohmarktfund oder aus einer Zeitung stammen. Wichtig ist lediglich, dass Menschen darauf zu sehen sind, egal ob bekannt oder unbekannt.

Anmeldung: (Maximal 20 Teilnehmer) Verbindliche Anmeldung für den Workshop bis zum 1. März 2017 an susanne.brandt@phil.hhu.de

Birgit Weyhe wurde 1969 in München geboren. Sie verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Ostafrika und kehrte im Anschluss an ihr Abitur nach Europa zurück. Sie schloss 1997 ihr Studium in Germanistik und Geschichte ab und wandte sich der Kunst zu. 2002 begann sie mit dem Studium der Illustration an der HAW Hamburg, wo sie 2009 ihr Diplom erhielt. Seitdem sind zahlreiche Beiträge von ihr in Anthologien wie z. B. „Ich/I/Je/Io“ erschienen. 2008 erschien mit „Ich weiß“ ein voluminöser Band im Albenformat im Mami Verlag, der vier Geschichten enthält. Alle gehen auf Erinnerungen an afrikanische Erlebnisse oder Mythen zurück, und Weyhe gelingt es wunderbar, das Changieren zwischen Phantastischem und Realem auch graphisch auszudrücken.

Birgit Weyhe zählt zu einer neuen Generation deutscher AutorInnen, die eigene ästhetische Impulse in der hiesigen Comiclandschaft setzt. Im avant‐verlag sind von ihr die autobiografische Arbeit „Im Himmel ist Jahrmarkt“ (2013) und das Buch „Reigen“ (2012) erschienen. Für ihr Buchprojekt „Madgermanes“, das sich mit den Biografien von Mosambikanern, die in der DDR arbeiteten, beschäftigt, erhielt sie 2015 als erste Künstlerin den höchst dotierten deutschen Comicpreis der Berthold‐Leibinger‐Stiftung. Es ist im Mai 2016 beim avant‐verlag erschienen.

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