Monate: Februar 2013

Eine CD für Japan

„Benefiets for Japan“ – so lautet der Titel einer Doppel-CD, die das Leverkusener Label licht-ung zugunsten von Hilfsprojekten in Nordjapan herausgibt. Johannes Garbe hat 35 Künstler aus der ganzen Welt für dieses außergewöhnliche Projekt gewinnen können, so dass auf den beiden CDs eine sehr große Vielfalt versammelt ist. Die Stücke stammen alle aus der alternativen Musik-Szene und reichen von abstrakten Noise-Werken über Tanzbares bis hin zu Punkrock. Sogar eine japanische Berühmtheit ist vertreten: Der Acid-Folk-Sänger Tomokawa Kazuki, der seit den 1970er Jahren aktiv ist und mit Regisseuren wie Miike Takashi und Wakamatsu Kôji zusammengearbeitet hat. Einen Überblick über alle auf dem Album vertretenen Künstler und Titel gibt es hier. Die CD ist über licht-ung erhältlich und kostet 16 Euro, von denen je 5 Euro an das Rote Kreuz und an das Projekt „Heart on Coin“ gehen, das Schulen in den betroffenen Regionen unterstützt.

Letzte Berlinale-Nachlese: Senzo ni naru („Roots“)

Ohayô! Kyô mo ganbarimashô! „Guten Morgen! Lass uns auch heute unser Bestes geben!“   Dieser Satz, gerufen durch einen gelben Trichter, steht am Anfang des Dokumentarfilms Senzo ni naru 先祖になる („Roots“), der bei der Berlinale vorgestellt wurde. Die Stimme, die durch den Trichter schallt, gehört zu Satô Naoshi, dem mittlerweile 79-jährigen Protagonisten des Films, den der Regisseur Ikeya Kaoru über mehr als ein Jahr begleitet hat. Naoshi, der von seinem gesamten Umfeld vertraulich beim Vornamen genannt wird, hat am 11. März 2011 seinen Sohn durch den Tsunami verloren und das Aramachi-Viertel (in Rikuzentakata, Präfektur Iwate), in dem er lebt, wurde weitgehend zerstört. Das ganbarimashô zu Anfang legt schon den Grundton des Films fest: Es geht nicht in erster Linie um das Leid der Menschen oder um politische Intentionen, sondern um das Schicksal einer einzelnen Person, die mit einem beinahe schon aggressiven Optimismus der gewaltigen Zerstörung trotzt. Das mag auf manche verengt wirken – erwartungsgemäß kam von deutschen Zuschauern der Kommentar, dass sie die Thematisierung von Fukushima vermissten –, trifft in Japan aber sicher auch einen …

Kein Dokumentarfilm über Walfang: Kujira no machi

Kujira no machi (Stadt der Wale), der auf der diesjährigen Berlinale in der Sektion Panorama gezeigt wurde, ist der Abschlussfilm und erste Spielfilm von Tsuruoka Keiko. Die Handlung dreht sich um die drei Jugendlichen Machi, Hotaru und Tomohiko, die durch Freundschaft aber auch unerwiderte Liebe miteinander verbunden sind: Hotaru liebt Tomohiko, Tomohiko liebt Machi und Machi ist in ihrer eigenen Welt versunken. Auf der Suche nach Machis verschwundenem Bruder, der die Familie vor sechs Jahren verließ, reisen die Freunde nach Tokyo. Da Tsuruoka fast kein Budget zur Verfügung stand, werden alle Rollen von Freunden und Bekannten übernommen, weshalb im Film auch keine Erwachsenen vorkommen. Diese Sachzwänge haben aber ein durchaus positives Ergebnis: Die Vertrautheit der Schauspieler untereinander und mit der Regisseurin erzeugt eine gewisse Intimität, von der der Film lebt und die Abwesenheit von Machis Mutter verdeutlicht die Einsamkeit von Machi. Auch wenn es auf den ersten Blick gar nicht so scheint: Auch in diesem Film spielen die Ereignisse vom März 2011 ein wichtige Rolle. Als die Dreifach-Katastrophe passierte, verwarf Tsuruoka ihr bisheriges Drehbuch und …

Japan auf der Berlinale 2013 – Capturing Dad

Capturing Dad (Chichi o tori ni) von Nakano Ryota ist eine Hommage an die Familie. Genauer gesagt an die Mutter des Regisseurs und deren „Coolness“, meint Nakano. Seine Mutter zog ihn und seinen Bruder nach dem Tod seines Vaters allein groß (Nakano war zu diesem Zeitpunkt sechs Jahre alt). Im Film wurden die beiden Schwestern Koharu, 17, und Hazuki, 20, von ihrer Mutter aufgezogen, nachdem der Vater seine Familie für eine andere Frau verließ. Nun viele Jahre später bekommt die Mutter der beiden einen Anruf: ihr geschiedener Mann liegt im Sterben und die Mädchen sollen ihren Vater besuchen –  um Abschied zu nehmen und um für ihre Mutter ein Foto von ihm zu machen. Allerdings nicht aus sentimentalen Gründen, sondern damit sie über ihn lachen kann. Immer humorvoll und liebevoll folgt Nakano den beiden Schwestern, die von Yanagi Erisa und Matsubara Nanoka wunderbar gespielt werden, auf ihrer Begegnung mit der Familie des Vaters. Damit die Mädchen und Watanabe Makiko, die die Mutter der beiden spielt, eine überzeugende Familie darstellen konnten, ließ Nakano die beiden, die …

Takenokai bittet um Unterstützung!

Vielleicht habt ihr bereits von Takenokai gehört? Es handelt sich um einen Verein bzw. ein Begegnungs- und Hilfsnetzwerk, der sich in erster Linie damit beschäftigt, inwiefern den japanischen Senioren in Deutschland bzw. hier vor Ort in Düsseldorf geholfen werden kann. (Weitere Infos hier) Da sie auch die Kooperation Bambusgarten mit der Diakonie in Düsseldorf  „Leben im Alter Oberkassel“  betreuen und diese Homepage überarbeitet werden soll, seid ihr gefragt! Habt ihr bereits in Kursen Referate oder Hausarbeiten zum Thema „Altern in Japan/Deutschland“ gehalten bzw. geschrieben? Seht ihr vielleicht nützliche Informationen, die man auch auf die Homepage setzen könnte? Dann fasst euer Thema in einem kurzen Abschnitt zusammen und sendet es an: kontakt@takenokai.de Solltet ihr noch weitere Fragen oder Anregungen haben, meldet euch einfach bei der angegebenen E-Mail-Adresse oder unter karin.kwak@uni-duesseldorf.de Vielen Dank! Karin Kwak

Yamada Yôjis Geschenk an sich selbst: Tôkyô Kazoku

Yamada Yôjis neuer Film Tôkyô Kazoku 東京家族 („Tokyo Family“), der am Mittwoch auf der Berlinale vorgestellt wurde, klingt zunächst mächtig schwergewichtig: Ein Film, mit dem der Regisseur das mittlerweile 50. Jahr seines Schaffens feiert, ein Remake von Ozus Meisterwerk Tôkyô Monogatari, und das auch noch zum 60. Jubiläum dieses Films, der 1953 erschienen ist. Allen Befürchtungen zum Trotz wurde es dann doch ein vergnüglicher Kino-Abend mit einem Film, dessen Drehbuch sehr nah am Original bleibt, aber seine ganz eigene Stimmung entwickelt, eine typische Yamada-Yôji-Stimmung mit vielen Momenten zum Schmunzeln und einigen zum traurig sein. Seine Qualität gewinnt Yamadas Film nicht aus einer Aktualisierung oder gar einem Einbezug virulenter gesellschaftlicher Tendenzen. Zwar wird auch das Leben der Familie Hirayama, die wir hier kennenlernen, ganz am Rande von der Katastrophe vom 11. März 2011 berührt, zwar bezeichnet sich einer der Söhne selbst als Freeter (wobei er als Bühnenbildner wohl eher der Kategorie „freier Künstler“ zuzuordenen wäre) – diese Elemente wirken jedoch eher wie Randbemerkungen, die Yamada notgedrungen fallen lässt, um nicht zu antiquiert zu wirken. Ansonsten hat sich nämlich für …

Film: You Drive Me Crazy

Am 18. April 2013 feiert der Film <You Drive Me Crazy> seine deutschlandweite Premiere. Ein Film von Andrea Thiele und Lea Jaspers. Die Dokumödie zeigt das Leben dreier Menschen, die ihr zu Hause aufgeben, um in einem anderen Land einen Neuanfang zu wagen. Ihre größte Herausforderung liegt dabei in dem Erwerb des Führerscheins in der Wahlheimat. Zunächst bringt den Protagonisten der Fahrunterricht Ärger, aber mit der Zeit lernen sie eben dadurch, sich in der neuen Kultur zurechtzufinden. Ein drittel des Abenteuers spielt in Tokyo, in das der amerikanische Grafikdesigner Jake gezogen ist. Mehr Informationen gibt es auf facebook und der offiziellen Homepage.

Japan auf der Berlinale 2013 / Cold Bloom

Die Auswirkungen der Katastrophe vom 11. März 2011 auf das Filmschaffen in Japan sind auch auf der diesjährigen Berlinale wieder sehr deutlich spürbar. Dass dieses Jahr nur fünf neue Filme aus Japan in Berlin vertreten sind – merklich weniger als in den Vorjahren – zeigt, dass die Filmindustrie sich nur langsam erholt. Drei der fünf Filme beschäftigen sich außerdem direkt oder indirekt mit der Katastrophe. Heute Abend feiert im Friedrichstadtpalast Yamada Yôjis neuer Film Tokyo Kazoku 東京家族 („Tokyo Family“) seine Premiere, ein Remake des Meisterwerks von Ozu Yasujirô. Ein gewagtes Projekt, auf das man gespannt sein darf. Funahashi Atsushi, der letztes Jahr seinen eindringlichen Dokumentarfilm „Nuclear Nation“ vorgestellt hat, präsentierte am Montag sein neues Werk Sakura namiki no mankai no shita ni 桜並木の満開の下に („Cold Bloom“), eine Liebesgeschichte, die sich in einer von dem Tsunami gebeutelten Region entfaltet.   „Cold Bloom“ ist aus einer Menge vielversprechender Zutaten zusammengemengt. Mit der Stadt Hitachi in Ibaraki-ken hat Funahashi Atsushi eine Location gefunden, an der sich vieles konzentriert: Die Zerstörung durch den Tsunami, der langsame Zerfall einer ehemaligen Keimzelle der …

Neues vom Bachelor Plus: Dritter Jahrgang

Der neue Jahrgang der Bachelor Plus Studierenden steht fest: Mit Theresa Behle, Cedric Klein, Carolin Maibach, Gerrit Neumann und Evelyn Szawerski wird zum Wintersemester 2013/2014 bereits der dritte Bachelor Plus Jahrgang nach Japan gehen. Momentan studiert der zweite Jahrgang, bestehend aus Thilo Böwer, Ute Blazejak, Moritz Lettgen, Ulrike Miglo und Stephanie Segener an den japanischen Partneruniversitäten und steckt mitten in der Durchführung der jeweiligen Forschungsprojekte. Die Themen der Forschungsvorhaben sind sehr vielfältig und reichen von Karate über Erziehung (alternative Schulformen, Arbeitsweisen eines Kinderheims, Geschlechterrollen in Kindergärten) bis zur häuslichen Arbeitsteilung in der japanischen Doppelverdienerfamilie. Wir sind gespannt auf erste Ergebnisse dieser Forschungsprojekte und freuen uns auf die Vorhaben des nächsten Jahrgangs, die mindestens ebenso spannend und abwechslungsreich zu werden versprechen… Für die neuen BA+ Studierenden gab es dann am Donnerstag bereits ein erstes Kennenlerntreffen mit Prof. Shimada (BA+ Projektleitung) und Michiko Uike-Bormann (BA+ Projektkoordination). Bei Onigiri und grünem Tee konnten die Studierenden Fragen zum Bachelor Plus Programm stellen und die Projekte der anderen TeilnehmerInnen kennenlernen. Nach den Semesterferien starten alle dann mit dem Seminar „Einführung in die empirische Japanforschung“ mit den Vorbereitungen für die Feldforschung in Japan.

Achtung: Deadline für die Master-Bewerbung!

Eine wichtige Information für alle, die sich für den Master-Studiengang interessieren: Bis 15. Februar können Sie sich noch bewerben! Die Bewerbung wird bei Prof. Shingo Shimada eingereicht. Bei Fragen wenden Sie sich bitte noch bis diese Woche Freitag an Elisabeth Scherer. Folgende Unterlagen muss die Bewerbung enthalten: – Anschreiben – Zeugnisse bzw. Notenübersichten – Lebenslauf – Ein Schreiben von max. 2 Seiten, in dem die Bewerberin/der Bewerber, auch unter Verweis auf den eigenen Werdegang, über seine/ihre Motivation für den Masterstudiengang Modernes Japan Auskunft gibt. – Eine Skizze von max. 3 Seiten, die ein wissenschaftliches Projekt umreißt, von dem die Bewerberin/der Bewerber sich vorstellen kann, es im Rahmen des Masterstudiums zu realisieren. – Bewerber, die einen Bachelorabschluss in einem anderen Fach als Japanologie haben, müssen außerdem den Japanese Language Proficiency Test (Stufe 2) vorweisen